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Reise Tagebuch zu “Wenn fünf eine Reise tun“ Tag 4 & 5

Slowenien/Kroatien

Ich sitze beim Abendessen und versuche eine Gabel voll himmlisch duftendem Etwas (WAS ist das eigentlich?) gen Mund zu balancieren. Warum das so schwierig ist? Und warum ich keine Zeit hatte herauszufinden, was ich da eigentlich beabsichtige zu mir zu nehmen?

Nun, der Grund klebt förmlich auf meinem Schoss und zaubert mir in der ohnehin schon schwülen Hitze (es sind 38 Grad!) kleine, feine Schweißperlen der Verzweiflung auf die Oberlippe. Wie nett. Akkustisch untermalt von abwechselndem leisen Wimmern und lautem zornigem Schreien.
Kurz: die Dreijährige hat Fieber. Wieder. Pünktlich zum Abendessen. Ich könnte heulen.
Und ich schwöre mir in jenem Augenblick NIE WIEDER vor dem Urlaub über den Urlaub zu schreiben!! Kennt ihr selbsterfüllende Prophezeiung?

Dabei war eigentlich alles (den Umständen entsprechend) gut. Am Vorabend sind wir nach knapp fünfstündiger Fahrt, inklusiver diverser Pippi-, Hunger-, Vomex-Pausen, wohlbehalten am kroatischen Urlaubsort angekommen. Und ich muss sagen von Slowenien nach Kroatien zu fahren ist bequemer als erwartet. Zumindest fährt man inlands über die Autobahn. Und über die gibt’s wirklich nix zu meckern! Selbst für externes Entertainment in Form von einigen kleineren Waldbränden am Horizont mit Löschflugzeugen war gesorgt. Und wenn das nix war, tat das Board Unterhaltungs Programm seine Dienste, sprich das mittig, für alle drei ersichtlich installierte I Pad.
Die Klima lief, alle Neukranken und Restkranken waren zum Ausruhen verdammt. Alles gut.

Das Wiedersehen mit unseren Freunden bewies sich als großartig. Und ich stelle jetzt schon fest: gar nicht übel so’n gemeinsamer Urlaub.

Kennt Ihr das Phänomen dass man alle lieben und netten Menschen erst kurz vor der Abreise findet? Und auch erst dann die dicksten Freundschaften unter Kindern geschlossen werden? Was wiederum die Abreise umso tränenreicher macht?

Nun, das alles fällt in dem Fall weg. Man kennt und mag sich ja schon. Keine nölenden Kinder. Keine frustrierten Muttis die’s die ganze Zeit alleine mit ihren Ehemännern aushalten müssen.

Ist doch viel entspannter gemeinsam am wunderschönen, glasklaren Wasser zu hocken und über eben jene zu lästern. Und meinen Sohn seh ich derzeit nur noch während der gemeinsamen Fütterungszeit.

Und wären jetzt endlich mal ALLE meine Kinder wieder fit, könnte ich die auch genießen. Und hätte Zeit die Schildchen neben den Gerichten zu lesen. Und hätte endlich Gelegenheit mir den Bauch mit all diesen Köstlichkeiten kugelrund zu futtern. Hätte, hätte, hätte…..

Stattdessen geb ich dem armen Würmchen auf meinem Schoss ein dickes Bussi (NICHT auf den Mund, bloß nicht auf den Mund!!) und schluck mein schlechtes Gewissen, weil ich diesen Urlaub SO wollte, herunter.

Ebenfalls schlucke ich endlich das fremde Etwas auf der Gabel herunter. Es ist…es ist….Würg.

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