Die Macht der eigenen Gedanken und Gefühle - und was Träume uns über uns selbst…
Von schlechter Mutter-Laune & Kinderbuch-Charakteren zum Abgewöhnen
Ich habe einen schlechten Tag. Einen richtig schlechten Tag. Und an so einem richtig schlechten Tag (Ihr wisst schon, die Sache mit den Hormonen) da hege ich einen Groll gegen jeden. Nein, ich hasse jeden. Sogar diejenigen, die es immer gut mit mir meinen und es mir Recht machen wollen. Das kann heute keiner. Ich finde alle doof und lästere über jeden. Selbst über Kinderbuch-Charaktere.
Entnervt leg ich also das Conni-Buch zur Seite.
Diese kleine klugscheißerische Schnepfe werde ich nie wieder los! No way! Conni im Kindergarten (wundert mich, dass es die Tagesmutter-Ausgabe nicht gibt), Conni kommt in die Schule, Conni verreist zum ersten Mal, Conni geht zum Friseur (wie kann man DEM Thema ein ganzes Buch widmen!?). Die nervt! Aber es geht ja weiter: Conni wird Teenie, Conni ist zum ersten Mal verliebt!
15 Jahre, im schlimmsten Fall, der komplette Conni Overkill! Und ich habe zwei Töchter! Auch wenn die ältere Conni ein bisschen cooler, wilder und inkorrekter wird. Ich kann sie nicht leiden! Diese Streberin. Mit den dämlichen Fragen und der dummen Schleifen-Frisur! Jeder soll sie lieb haben! Aber nicht mit mir! Und ich behaupte, felsenfest, SO ein Kind gibt`s nicht. Die kann ja höchstens mal Schmalspur-motzen! Nie gibt die mal Gas und dreht auf!
Nie schmeißt die sich mal zornesrot auf den Fussboden, strampelt mit Armen und Beinen, weil die Milchschnitte (die sie natürlich gar nicht essen darf!) von der Mama einmal (ein klitzekleines Stückchen!) angebissen wurde!
DAS würde Conni-Mutter natürlich auch nie tun!
Wo wir beim weiteren Hass-Objekt wären.
Dass unsere liebe kleine Ringelpulli-Conni nicht unbedingt ein cooler Feger ist, darüber gab`s in der Tat schon diverse Diskussionen in einschlägigen Zeitschriften. Ehrlich! Selbst gelesen.
Aber schon mal über Conni-Mutter nachgedacht! Boah ist die ätzend! Wie sie mit ihrer flötenzarten Stimme (ja, es gibt auch Conni die Serie!) und einer Engelsgeduld alles, gerne auch dreimal, erklärt. Nix ist der guten Frau zu viel! Conni schmeißt die Weihnachtskugeln runter? Hach ja, kann ja mal passieren, leiser Seufzer! Die tickt auch nie aus!
Und die Optik! Deutscher geht`s kaum! Praktischer Kurzhaarschnitt, langweilige unscheinbare Pullover, Stoffhose und bequeme Schuhe! Immer mit einem dämlichen Lächeln im Gesicht, nie prämenstruierend oder unausgeschlafen. Der reinste Enthusiasmus in Person!
Ganz emanzipiert ist sie natürlich auch. Schließlich sind Conni Bücher ja moderne Bücher. Deshalb ist sie auch – war ja klar – Ärztin.
Ich spinne mal mein Feindbild weiter: Wer um alles in der Welt erlaubt seinem Kind einen kompletten Esszimmertisch mit Erde (ach nein, das hat DIE auch noch selbst gemacht!) zu bewerfen und Kresse darauf anzusäen!? Im Haus! Ich hasse Conni-Mutter für diese absurde Idee, die seit jeher im Kopf meiner Achtjährigen brodelt.
Bestimmt backt Conni-Mutter auch jeden Nachmittag Dinkelbrot für`s Abendessen. Und für die Kresse natürlich.
Und ich hasse Amazon! Für alle Conni-Folgen dieser Welt! Schon mal die Bewertungen gesehen? Die zwei Sterne kommen nicht von ungefähr.
Und Conni-Vater! Was macht der eigentlich? Steht in irgendeinem der Bücher was DER von Beruf ist? Nun, meiner persönlichen Einschätzung zufolge irgendein Büro Hengst. Buchhalter? Finanzamt? Weichei und Sesselpupser vom Feinsten. Wenn ich den schon reden und lachen (“ahahaha”) höre. Typ Gänseblümchensex mit Licht aus. Wenn überhaupt. Ich könnte kotzen. Deutschland, was ist mit Deinen Männern passiert!?
Aber gut, das Buch ist zu. Ich bin durch für heute. Conni würde um diese Uhrzeit natürlich schon längst schlafen. Die schläft ja schon friedlich, innerhalb von Sekunden, beim Vorlesen ein! Was für`n Quark!
Aber ja, ich weiß, es geht ja um die Kinder. Die lieben nun mal unsere kleine Nervensäge auf Zuckerentzug (zur Erinnerung, so was bekommt die bestimmt nicht von Conni-Mutter!). Und sollen Kinder nicht an die heile Welt glauben?
Ich meine, irgendeine pädagogische oder psychologische Rechtfertigung für alle Conni-Bücher dieser Welt muss es doch geben!
Gleich ist der Große mit Gute-Nacht-sagen dran. Und wenn der sich mal gegen Fernseh-kucken bis zum (im Familienzeitplan vorgegebenen) Ultimo entscheidet, dann lesen wir gemeinsam auch mal ein bisschen Buch. Aktuell ist es “Fett Kohle”. Ein Berliner Jung, der sich mit Drogendealern, seiner Hartz 4 Patchwork Familie und seinen Freunden auf`m Kietz durchboxt und am Ende doch alles richtig macht. Ein modernes Kinder-und Jugendbuch ganz nach meinem Geschmack!
DEN kann ich sogar heute leiden!
Nachtrag: Bald hat meine Kleinste Geburtstag. Sie wünscht sich, oh Grauen!!, unter anderem ein Conni-Buch. Für mich kommt nur Eines in Frage: “Conni ist wütend”. Na sieh mal an! Geht ja! Bin schon sehr gespannt, wie clever Conni-Mutter dieses “Problem” lösen wird…
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