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Das kranke Kind Teil 2 (Wir sind die Coolsten wenn wir cruisen…)

„Mamaaa!?“
“Und weißt Du was ich jetzt geträumt habe?“

“Häh? Hmmm….“

Es ist 01.55 Uhr morgens und meine Kleinste hat sich dazu entschieden, mir stündliche Status-Meldungen bezüglich ihrer wilden, fiebernassen Träume mitzuteilen.

Sie war heute Nacht schon beim Minecraft-spielen, hat Schleich-Einhörner in dunklen Abgründen verloren und heldenhaft wieder gefunden, mit der Oma Verstecken gespielt und den Bruder auf dessen Klassenfahrt durch‘s Nadelholz gejagt. Oder so ähnlich. Ganz genau kann ich es geistig nicht verarbeiten. Aber ich nicke artig. Zumindest habe ich das Gefühl dies zu tun. Befürchte aber, mein ganzer Körper liegt einfach nur teilnahmslos und gelähmt da.

„Ok. Mein Schatz. Ich habe alles gehört. Und jetzt versuch weiterzuschlafen“ (Gedanklich hinzugefügt: „Und wenn Du den blöden Paracetamol-Saft nicht buchstäblich zum Kotzen gefunden hättest, dann könntest Du jetzt wenigstens schlafen!“)

Denn Fakt ist nun einmal: Alles was meinem kleinen Töchterlein nicht mundet und gegen ihren Willen eingeflösst wird, das wird im Anschluss gnadenlos und schwallartig wieder nach draußen befördert!
So muss es sich wohl auch damals mit der Lakritz-Schnecke („die komische schwarze Rolle“) verhalten haben, wegen welcher ich mein Kind mit „Verdacht auf Gehirnerschütterung“ nach einem kleinen Stoß auf den Kopf von der Kita abholen musste. Weil sie gebrochen hatte.

Ich strecke im Halbschlaf den Arm aus und fühle Wangen und Stirn. Geht sogar. Müsste knapp unter 40 liegen, was die Ohrmessung mir im Anschluss dann auch bestätigt. 39,8. Glück gehabt. Denn hatte sie am Abend noch 40,7 habe ich mein Kind freiwillig zu mir in‘s ohnehin Männer-verlassene Bett geholt. Und mir drei Weckrufe gestellt! Ohne Scheiß!

Ich habe bei so etwas noch immer ‘ne Heiden-Angst!
Trotz der Tatsache, dass es sich hier um mein drittes Kind handelt! Denn was ist, steigt die Temperatur auf über 41, während Mutti friedlich sabbernd in‘s Kissen schnaubt!? Das würde ich mir nie verzeihen! Also plane ich freiwillig mehrmals in einer solchen Nacht aufzuwachen um Fieber-Protokoll zu führen! DAS mache ich wirklich! Ich schreibe mir alles auf. Temperatur, verabreichter Wirkstoff in ml und Uhrzeit! Nicht weil ich ein absoluter Control-Freak bin, sondern mir schlichtweg nicht selbst über den Weg traue. Nun, die Weckfunktion übernimmt die Kleinste also selbst….Und textet mich zu. Die ganze Nacht. Das nicht enden wollende Gelaber hat sie von ihrer Mutter. So viel sei gewiss! 😉

Ebenfalls gewiss ist nun die Tatsache, dass ein Arztbesuch am Morgen unumgänglich ist.

Weil ich ein treues Gewohnheitstier bin, ihn sehr schätze und niemals einer Autofahrt bei guter Musik und friedlichen Kindern abgeneigt bin, fahren wir zum Kinderarzt in die Heimatstadt. Auch wenn’s eine knapp 30-minütige-Fahrt bedeutet. Aber hey! Mein Mann lebte schließlich mal in Toronto! Da sind dreißig Minuten ein Klacks und nicht viel mehr als eine Fahrt von einem Stadt-Teil zum Anderen. Alles eine Frage der Ansicht! Also wohne ich ja eh quasi noch in der Heimatstadt 😉

Ich freue mich also auf nettes Cruisen auf der Autobahn begleitet von meiner Spotify-Playlist. Habe allerdings leicht die Tatsache verdrängt, ein krankes (!) Kind zu transportieren. Welches nun, grün im Gesicht mit der Alu-Salatschüssel auf dem Schoss hinter mir sitzt und jeden einzelnen (!) Überholvorgang kommentiert!

„Fahr nicht so schnell Mami. Ich kotze gleich. Ich kann die Autobahn nicht ertragen“

Da mir nun siedend heiß einfällt zwar an die nette Salatschüssel, nicht jedoch den Rucksack mit den Ersatzkleidern gedacht zu haben, tuckere ich mit 120 und nervös ungeduldig zuckendem Bleifuß vor mich hin.

Ebenfalls im Auto die Mittlere. Welche heute aufgrund des Boys and Girls Day als noch Grundschülerin schulfrei hat und enttäuscht nach unten blickt. Ihr geplanter ganz persönlicher Girls Day mit der Mama ist nun leider (nicht) in‘s Wasser geplumpst. Denn das wäre der eigentliche Plan gewesen. Wir wollten zusammen frühstücken und in’s Hallenbad gehen, derweil die Schwester in der Kita verweilt und der Große noch immer auf Klassenfahrt ist. Und es tut mir so leid, dies nun verschieben zu müssen!

Nun, ein Besuch in der Heimatstadt bedeutet allerdings auch, dass wir so schnell nicht wieder nach Hause kommen 😉 Zu Oma und Opa „dürfen“ wir leider zwecks der Seuchengefahr nicht kommen. Ist immer so, mit ansteckenden Kindern darf Mutti nirgends aufkreuzen.

PicsArt_04-26-04.03.23Aber der Bäcker mit der tollen Spielecke lässt mich und mein Nurofen-gedoptes Kind rein. Ebenso der insolvente Spielwaren-Gigant und das Edeka zu Hause. Mann! Was waren wir wieder effektiv! 😉

Kennt Ihr übrigens das Phänomen des bereits auf der Heimfahrt offensichtlich wieder gesundeten Kindes?

Kaum zu Hause angekommen wird gehüpft und gewiehert und die gekauften Schleich-Pferdchen (Ja, ich habe mich wieder hinreißen lassen!) wirbeln beflügelt durch die Luft. Und das alles noch vor der ersten Antibiotikum -Gabe! Pah! Das Gebräu muss sie dennoch gleich im Anschluss schlucken, auch wenn es jetzt den Anschein erwecken mag, es wäre nie etwas gewesen! Abgesehen von der Tatsache, dass mein Tank nun ein bisschen leerer und die noch immer nicht abmontierten Winterreifen einen Tacken abgefahrener sind!

Nur frei habe ich heute Nachmittag dennoch! Bei DER Diagnose (is’ nur Scharlach, wenn überhaupt, also holt wieder Luft! 😉 ) will keiner freiwillig kommen und babysitten. Somit stemmt meine liebe Kollegin den Kita-Kurs heute alleine! Danke dafür, hast was gut!

Und jetzt liegt sie doch endlich wieder auf der Couch, zum Vorglühen 😉
Doch den Ibuprofen-Schnaps bekommt die heute nicht mehr so schnell! Am Besten ich schmeiß mich gleich mal dazu. War ‘ne lange, aufregende und unterhaltsame Nacht gewesen!

Viele Grüße!

Eure

Alex

 

 

 

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