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“Growing Heroes” – Das Projekt Kita & Co-Working

Ich habe Euch vor einigen Tagen von meiner ganz persönlichen Situation berichtet und auch darüber, welchen Weg ich für mich und meine Kinder gewählt habe. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, mich mehrere Jahre rein der Kindererziehung zu widmen und in meinem eigentlich erlernten Beruf zu pausieren.
Ich mache derweil andere Dinge, gebe Kita-Kurse, bilde mich fort. Auch davon habe ich ausführlich erzählt. Dies alles war und ist jedoch nur möglich, weil mein Mann und ich das Glück haben, diese Entscheidungsfreiheit zu besitzen. Wann ich wieder arbeiten gehe, in welchem Umfang, welche Projekte ich verwirkliche, all das kann ich derzeit selbst entscheiden. Ein sogenanntes “Luxusproblem” und dafür bin ich sehr dankbar! Wir sind nicht zwingend auf zwei Gehälter angewiesen, sofern wir nicht auf allzu großem Fuß leben und dieses Glück hat wahrlich nicht jede Familie!

Denn ich weiß auch, dass viele keine andere Wahl haben.

Wenngleich sie sich von Herzen länger der Kindererziehung gewidmet hätten. Aus den verschiedensten Gründen, sei es finanziell oder schlichtweg karrierebedingt, können viele Mütter nicht so lange pausieren, wie ich es gerade tue. Das muss noch nicht einmal etwas mit “nicht zu Hause bleiben wollen” zu tun haben. Das weiß ich und sehe ich.

Und sicherlich wurde auch meine eigene Entscheidung durch das noch immer nicht umgesetzte Versprechen der “Vereinbarkeit” beeinflusst.

Ich wohne dreißig Auto-Minuten von meinem alten Arbeitsplatz entfernt und aus betrieblichen Gründen ist dort eine ganztägige Anwesenheit der Teilzeitkräfte erwünscht. Das kann ich nicht gewährleisten, denn ich habe hier auf dem Land einfach keine ganztägige Betreuung für meine drei Kinder! Um 16.30 Uhr ist überall, sei es Kita oder Hort, Feierabend. Ohne die tatkräftige Mitwirkung von Oma und Opa funktioniert in den ländlicheren Regionen so etwas daher leider überhaupt nicht!
Ja, das war auch ein Grund für mich, noch länger zu Hause zu bleiben!
Es wäre derzeit sowieso an der Umsetzung gescheitert.

Doch was ist beispielsweise mit all den selbständigen Müttern?

Wie lässt sich das Thema Vereinbarkeit denn für diesen Personenkreis effektiv umsetzen?
“Die können einfach zu Hause im Homeoffice arbeiten”, so ist selbstverständlich der verbreitet erste Gedanke.
Doch aus eigener Erfahrung sehe ich gerade, dass Lernen und Arbeiten mit Kindern im Haus schier unmöglich ist. Beneidenswert, wer die Ruhe, Konsequenz und Geduld hat, sich als Mutter zu Hause in eine Sache dauerhaft hineinzudenken und zu konzentrieren! Mir gelingt es nicht, um ehrlich zu sein. Ich lerne für mein Praktikum und bereite Kita-Kurse vor wenn die Kinder aus dem Haus sind oder schlafen. Danach ist’s rum! 😉

Ähnlich ging es vor einiger Zeit Nicol Nestmann aus Berlin.

Die gelernte Erzieherin, die auch bereits selbst eine kleine Kita leitete, wollte nicht akzeptieren, dass es gerade für selbständige Elternteile keine handfeste Lösung gibt. Fand sie sich doch selbst mit ihrem eigenen Kind in der Situation wieder, dass Homeoffice nicht wirklich die perfekte Lösung darstellen kann. Sie wollte die Dinge anpacken und nach alternativen Lösungen suchen. Mit Erfolg.

PicsArt_05-29-04.23.33“Growing Heroes – Kita & Co-Working”

Es entstand das Konzept Kita & Co-Working und mit “Growing Heroes” die Idee Kita und Arbeitsplatz räumlich miteinander zu kombinieren. Nicol Nestmann bat mich, ihr Projekt, ihre am Herzen gelegene Vision, auf meinem Blog einmal vorzustellen.

Und unabhängig  von meiner ganz persönlichen Situation und Entscheidung möchte ich dies hier gerne unterstützen und tun!

Die geplante Immobilie

Nachdem die ersten Hürden wie beispielsweise Träger- und Kinderschutzkonzept bereits überwunden sind, hat sich nun auch schon eine passende Immobilie für die erste Einrichtung dieses Konzepts gefunden.
Bereits im nächsten Jahr soll die Einrichtung in Berlin-Kaulsdorf eröffnet werden und künftig bis zu 90 Kindern zur Verfügung stehen. Und eben teilweise auch deren Eltern.

Was genau ist geplant?

Die Philosophie hinter diesem Konzept ist die Folgende:
25 Co-Working-Kita-Plätze sollen es ermöglichen, dass die (zum Teil selbständigen) Eltern auf dem gleichen Gelände und im besten Fall sogar im gleichen Gebäude arbeiten, in dem auch der ganz junge Nachwuchs betreut wird!
Denn dies soll selbst schon ab einem Alter von 2 Monaten möglich sein! Der sogenannte Co-Working-Space soll technisch vollstens ausgestattet werden, so dass ein modernes Arbeiten mit allen zur Verfügung stehenden Kommunikationsmitteln gewährleistet ist!

Da der Nachwuchs im optimalsten Fall direkt nebenan betreut wird, ist eine jederzeitige Unterbrechung zum Stillen möglich! Sprich die Mutter kann konzentriert und ungestört arbeiten, weiß ihr Kind in unmittelbarer Nähe in absolut guten und geschulten Händen (geplant sind auch sogenannte Bezugserzieher) und ist im Notfall jederzeit verfügbar!
Der vorgesehene Betreuungsschlüssel für die Kleinsten, also im Alter von 0-2 Jahren soll hierbei 1:3 sein, für Kinder im Alter von 2-6 Jahren 1:5.

Geöffnet wird die Kita von 06.00 Uhr morgens bis 18.00 Uhr haben und am Wochenende ist eine Nutzung als Indoor-/Outdoor-Spielplatz gegen ein kleines Entgelt vorgesehen! Selbst Native Speaker zur Betreuung fremdsprachiger Kinder sind fest im Konzept vorgesehen, ebenso wie eine Sauna, ein Salz- und Meditationsraum.
Neben den 25 Co-Working-Kita-Plätzen werden weitere 65 “normale” Kindergarten-Plätze zur Verfügung stehen.

Derzeit ist Frau Nestmann auf Investorensuche und hofft in der Zukunft in jeder größeren deutschen Stadt eine solche derzeit einzigartige Form der Kinderbetreuung einrichten zu können.

Wer sich weiter informieren möchte, der schaut am Besten einfach mal auf der zugehörigen Facebook-Seite von Growing Heroes  – Kita und Co-Working vorbei! 😉

Ich selbst kann es für meinen Teil nur unterstützen, wenn es Menschen gibt, die tatsächlich anpacken und etwas bewirken möchten, statt nur über die aktuell vorherrschende Betreuungs-Situation zu klagen.
Denn auch wenn letztendlich jeder für sich und seine Familie alleine entscheiden und den für alle vertretbaren Weg wählen muss, so gilt es meiner Meinung nach Gutes und Ideen mit Potential zu unterstützen!

Ich selbst wünsche Nicol viel Erfolg bei ihrem Vorhaben!

Eure

Alex

 

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