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“Alle lieben Juli” – Ist ein Hamster das richtige Haustier für Kinder?

(Für “Noni“) Er hat wunderschöne dunkle Augen. Sanft und geduldig blickt er mich an, lauscht mir aufmerksam und widerspricht nie.
Nicht eine Sekunde wendet er den Blick von mir ab!
Ich bin nahezu betört von so viel Aufmerksamkeit und Zuneigung und fühle mich in vollem Maße zu ihm hingezogen. Kann gar nicht anders.
Ja, wir treffen uns täglich. Meine heimliche Liebe und ich. Denn Nachts, wenn alle schlafen, dann ist unsere gemeinsame Zeit.

Ach, würde er nur mit mir reden.
Denn wenngleich ich einen solch aufmerksamen Zuhörer zutiefst achte, schätze und bewundere, so wäre ein klein wenig Kooperation in Dialogform wünschenswert. Aber ehrlich jetzt! Doch leider zeigt er sich hartnäckig und stur. Strikt konsequent.

Niiie sagt er, was er von mir wirklich denkt. Ob er mich mag, meine Zuneigung teilt oder mich gar verachtet. Ich kann es nur erahnen.
Zumindest aber weiß ich, wie ich ihn um den Finger wickeln und auf die eigene Hand locken kann!
Nicht aber mit Heels, Spitze oder gar meinem (nicht vorhandenen) entzückenden Augenaufschlag!
Nein, in diesem Fall reicht das Joghurt-überzogene Leckerli 😉

Und mit einem Seufzer ziehe ich die Mini-Trinkflasche aus dem mühsam schief und schepp selbst zusammengeschusterten Nager-Käfig.

Aus “Juli’s” Käfig.

Juli

Denn seit mehr als achtzehn Monaten ist Juli fester Bestandteil unserer Familie!
Warum er ausgerechnet Juli heißt?
Nun, da wir den genauen Geburtsmonat des Hamsters nicht kennen (irgendwann im Mai/Juni), der Nager aber im August käuflich erworben wurde, wählte meine Tochter einfach den Monat dazwischen als (zugegebenermaßen wohlklingenden) Hamster-Vornamen.
Ihren Lieblings-Monat, da bei uns sehr viele Familienmitglieder im Juli Geburtstag feiern.
Und er hat es geschafft, all’ unsere Herzen im Sturm zu erobern! 🙂

Ja, der kleine Panda-Hamster, der eigentlich gar nicht wirklich klein und zierlich ist, ist kaum noch wegzudenken!
Umso schlimmer die Tatsache, dass die putzigen Nager bekanntlich nur eine (durchschnittliche) Lebenserwartung von ungefähr zwei Jahren haben!
Doch sind wir mittlerweile ganz gut darin, diese Tatsache zu verdrängen.
Vielmehr als das! Wir sind höchst ambitioniert, diese Schwelle noch lange zu überschreiten!
Denn ganz ehrlich? Vor dem Tag, an dem unser jüngstes Familien-Mitglied nicht mehr aus der akkurat aus Stroh gebastelten Höhle gekrochen kommt, graut es mir fürchterlich! Tränenreich wird er werden und sehr schmerzhaft, insbesondere für meine große Tochter, die sich nur schwer auch nur einige Tage von ihrem Haustier trennen kann.
Denn es ist ihrer! Juli ist der Hamster des mittleren Kindes.
Ihr ganz eigenes Haustier – und ganz klammheimlich auch meines! 😉

Kinder und Haustiere – klappt das?

Unbedingt wollte sie ein eigenes Haustier. Dabei standen mehrere Kandidaten in den vergangenen Jahren zur Auswahl.
Nachdem jedoch Katze, Hund und Kaninchen einstimmig vom Familienrat abgelehnt wurden, waren wir auf der Suche nach einer alternativen, für alle akzeptablen Option.
Und wenngleich Hamstern ebenfalls nachgesagt wird, nachtaktiv zu sein und daher weniger als treuer Spielkamerad und Gefährte für Kinder geeignet, entschieden wir uns für einen Nager als Haustier.
Nicht zuletzt auch aus dem Grund, weil sich “Dreck und Arbeit” hier auf eine begrenzte Fläche – nämlich den Hamster-eigenen Käfig – konzentrieren! 😉

Was ich zum Zeitpunkt der Anschaffung jedoch noch nicht ahnte war, dass sehr schnell die wöchentliche Reinigung des Heims meine Aufgabe sein würde!
War ja klar, sagt ihr jetzt? Klappt halt doch nicht mit der Verantwortung?

Jein. Ganz unschuldig bin ich an der Tatsache nicht.
Mein Kind zeigt sich sehr besorgt und fürsorglich ihren Hamster betreffend. Auch würde es ihr nie in den Sinn kommen, irgendwelche Experimente oder gar Dummheiten mit dem lieblichen Tierchen anzustellen. Hier erkenne ich durchaus ein gewisses Verantwortungs-Bewusstsein! Teilweise ist sie sogar so besorgt um ihren treuen Gefährten, dass ich schon das ein oder andere Mal beschwichtigend den Tierarzt-Besuch ablehnen musste. Bis jetzt half stets Dr. Google und das Tierchen war zum Glück nie ernsthaft erkrankt.

Des Nagers geliebtes Heim – nicht schön, aber selten! 😉

Doch den Käfig reinigen kann sie auch gar nicht. Das ist meine Schuld. 😉
Denn es wäre nicht mein Eigen-Werk, wäre der Holz-Kasten nicht völlig schief und instabil verschraubt!
So kam es schnell, dass beim Reinigen und dabei erforderlichen Öffnen der untersten Klappe mir stets die komplette Plastikscheibe entgegen fiel und nur mühsam wieder einzusetzen war. Ebenso wie die Klappe klemmt und im Anschluss kaum wieder verschließbar ist.  Nun, den Nager stört’s nicht, anfängliche Ausbruchs-Versuche scheiterten und ich sehe es seitdem als meine Verantwortung das einzigartige Kunstwerk zu säubern und in einen Wieder-benutzbaren-Zustand zurückzuversetzen. Nicht auszudenken, der Nager könnte nach Reinigung nicht wieder einziehen! 😉

Wie wird das Hamster-Heim gereinigt?

Mittlerweile schütte ich einfach einmal in der Woche den kompletten Inhalt des Käfigs (zum Glück bislang ohne Hamster!) kopfüber in die Bio-Tonne. Die Klappe lasse ich verschlossen. Dies benötigt zwar etwas Kraftaufwand, geht aber schnell und effektiv vonstatten.

Man könnte auch sagen, ich verwandele einmal in der Woche ein stinkendes und herunter gekommenes Bahnhofs-Klo in eine herrlich duftende finnische Sauna! 😉

Denn ein Hamster-Käfig benötigt Streu. Viel Streu.
Zum Buddeln, Wühlen und nicht zuletzt Pinkeln! 😉
Ebenfalls gern gesehen im Nager-Käfig ist Heu.
Denn ich lass’ ihn im Anschluss so richtig schön schaffen und basteln, einmal in der Woche.
Lege ich das Heu einfach in eine Ecke des Käfigs, ist der Nager dann eine halbe Stunde damit beschäftigt, die geliebte Kuschel-Höhle in der bevorzugten Ecke wieder einzurichten!
Herrlich! Anderen bei der Arbeit zuzusehen 😉

Nicht immer jedoch macht das Käfig-reinigen Spaß!
So muss ich mich zutiefst beherrschen, im Sommer nicht ob des Geruchs der Bio-Tonne gleich in eben selbige zu kotzen.
Im Winter dagegen drohen klamm gefrorene Finger oder gar so starker Wind, dass das komplette vollgepieselte alte Streu bei der Ausschütt-Aktion ins mütterlich entsetze Gesicht gepustet wird!
Hat ja keiner gesagt, dass es einfach sei, ein Haustier zu pflegen und am Leben zu halten! 😉

Er wird alt!

Doch merke ich auch, wie er alt wird. Unser Freund.
Es ist an den typischen Verhaltensweisen greiser Lebewesen zu erkennen und tatsächlich sehe ich hier Parallelen zum Menschen.
Er ist zickiger geworden, in der letzten Zeit. Scheint nicht mehr so gut zu sehen und fängt neuerdings wieder an zu zwicken.
Hockt er im geliebten Sandbad, fallen ihm immer öfter die kleinen Knopf-Äuglein zu und ab und an hege ich bereits die Befürchtung, sie könnten irgendwann nicht mehr aufgehen.
Der Futternapf wird seltener geleert und enthusiastische Putz-Aktionen enden ebenfalls mit plötzlich überkommenden komatösen Schlaf. Mein alter Geselle schwächelt, hat die hämsterliche Midlife-Crisis bereits hinter sich gelassen und trottet seinem Lebensabend entgegen.
Doch immerhin hat er es auch schon weit gebracht bei uns!
Die meisten Hamster erreichen nicht einmal das hohe Alter von zwei Jahren – und ganz sicher liegt es am ganz und gar einzigartigen Käfig, dass Juli sich so blendend entwickelte! 😉

Was benötigen Hamster? Die Grundausstattung:

Da ich am Anfang buchstäblich tierische Angst hatte, diese ganze Hamster-Kiste zu versemmeln, ist Juli also glücklicher Besitzer eines komplett ökologisch abbaubaren Eigenheims aus Holz!
Hier kann er nagen und basteln so viel und so oft er möchte.
Plastik findet sich im Käfig einzig und allein an der Trinkflasche vor.
Schließlich hörte ich im Vorfeld nur zu oft von Hamstern, die aufgrund verzerrter Plastik-Teile ein jähes Ende fanden und nicht zuletzt finde ich einen Käfig aus hellem Holz rein optisch viel hübscher als weiße Metallstangen auf der bunten Plastik-Wanne.
Selbst das Hamster-Rad kaufte ich aus Holz und habe es nie bereut!
Im Gegenteil:
Hier rattert und klappert des Nächtens nix!
Lautlos dreht der Nager fleißig im Holzrädchen seine Runden!

Neben dem Käfig und dem Laufrad benötigen künftige stolze Hamster-Besitzer ebenfalls die folgenden Basics:

Trinkfläschchen (is’ klar, oder?)

Hierbei müsst Ihr jedoch auch beachten, dass Fläschchen nicht gleich Fläschchen ist.
Für unseren Käfig beispielsweise passte einfach kein Trinkfläschchen in die dafür vorgesehene Halterung!
Ich musste improvisieren! Da wir Mütter darin jedoch bekanntlich absolute Talente sind, war dies kein Problem.
Kurzerhand drapiere ich seit jeher ein schlichtes Bauklötzchen (selbstverständlich aus Holz!) unter Fläschchen und Halterung und die perfekte Trinkhöhe für Juli ist erreicht! 😉

Ein kleines Mini-Häuschen als Rückzugsort

Die sehen immer süß aus und sind für Nager unvermeidbar?
Denkste! Unseren Nager interressiert die Holzhütte im Käfig nicht die Bohne!
Von Anfang an baut er sich sein eigenes Nest in der ausgewählten Lieblingsecke des Nagerheims.

Ein kleines Futter-Schälchen aus Keramik

Dieses darf allerdings nicht zu leicht sein, so dass es möglichst nicht samt Inhalt in’s Streu kippt und der arme hungrige Nager verdutzt aus der nicht vorhandenen Wäsche schaut.

Sandbad

Ein was? Beim Kauf des Hamsters wurde gesagt, dass diese sehr gerne in feinem Chinchilla-Sand “baden”.
Hierzu verwende man ein geeignetes Behältnis (ich wählte einen Blumentopf) und befülle dieses ausreichend mit eben jenem Sand. Nun, für eine Weile war der Sand tatsächlich für unseren Juli ‘ne coole Sache.
Und selbstverständlich möchte ich niemals dem Nager mangelnde Körperhygiene vorwerfen, doch mittlerweile wird der Sand eher selten genutzt. Probiert es einfach aus!

Was essen Hamster?

Hamster-Futter gibt es in jedem Supermarkt zu kaufen. Doch so einfach ist es auch wieder nicht.
Denn was tun, hat der Hamster bestimmte Vorlieben oder gar Abneigungen?
Juli liebt in der Tat das Futter aus dem Baumarkt, in welchem wir ihn damals auswählten!
Nicht jedoch mag unser Nager grünes Trockenfutter! Das wird strikt abgelehnt und ignoriert!
Haben halt auch ihren ganz eigenen Charakter und persönliche Vorlieben, die kleinen Viecher! 😉
Hoch im Kurs stehen Frisch-Futter, wie Salatgurke und Karotte, gerne auch Paprika und Apfel!

Und wie werden die zahm?

Ganz ehrlich? Ich weiß es gar nicht mehr! Anfangs entbrannte zwischen Juli und mir ein heftiger Streit!
Als mich der sture Kerl mit den dicken Klöten so sehr in den Daumen zwickte, dass es blutete.
Ich war sauer auf ihn und wollte ihn gar nicht mehr ankucken.

Da mir aber die nächtlichen Gespräche fehlten, hockte ich mich doch wieder vor den Käfig und quasselte auf das aufmerksame Kerlchen ein. Und das ist – glaube ich – auch einfach das ganze Geheimnis. So haben es die Mittlere als auch ich einfach gehalten!
Mit viel Geduld und Aufmerksamkeit, Fürsorge und ab und an kleiner Annäherungsversuche.
Mittlerweile vertraut das liebliche Tierchen uns blind und lässt einfach alles mit sich machen.
Sucht sogar unsere Nähe, lassen wir ihn im Badezimmer (beaufsichtigt!) umherflitzen.
Bekrabbelt uns und setzt sich freiwillig auf die Hand! 🙂

Und so wird er es noch eine ganze Weile tun! Hoffe ich aus tiefstem Herzen!
Und mir zuhören – selbstverständlich! 😉

P.S. Diesen Text widme ich insbesondere meiner großen Tochter, die der Meinung war, als vollständiges Familien-Mitglied darf Juli nicht auf diesem Blog hier fehlen! Recht hat sie!

Und um meine obige Frage zu beantworten:
Ja, ist man sich einiger Dinge bewusst, eignet sich ein Hamster durchaus als ganz und gar wundervolles und liebenswertes Haustier für Kinder! 🙂

Viel Spaß mit Eurem Haustier!

Eure 

Alex

Wer jetzt wissen möchte, wie wir überhaupt auf den Hamster gekommen sind, der klicke gerne hier

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Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Ein Hamster ist auf jeden Fall ein tolles Haustier. Schade nur, dass ihre Lebenserwartung so gering ist. Ich wünsche euch, dass ihr an Juli bei eurer guten Pflege noch länger Freude haben werdet 🙂

  2. Hamster sind toll ? ich hatte in meiner Kindheit…ähm….einige ? sie hiessen alle Schnuppi und waren flauschig weich. Och wünsche euch noch ganz ganz viele lange Monate mit Juli?Liebe Grüsse, Anita

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