Es ist Sonntag-Abend, 21 Uhr und somit im Grunde fast schon zu spät, um dieses…
Mein Wochenende auf der Blogfamilia 2019!
Es ist jedes Mal das Gleiche. Und doch lerne ich‘s nie.
Jedes Mal stehe ich am kleinen Bahnhof des Heimatstädtchens.
Den Koffer voll gepackt mit einem Mix aus Fragen, Zweifeln und einer ordentlichen Portion schlechtem Gewissen.
Ist es denn nicht gar ein klein wenig egoistisch, ausgerechnet am Wochenende eigene Ziele zu verfolgen und daran festzuhalten?
Verpasse ich nicht genau dann wertvolle Zeit mit meinen Kindern?
Und als wolle das fiese Mutter-Gewissen (das ist die schlimmste Sorte!) noch eins drauf setzen, lässt es mich nun bedrückt vor mich hin sinnieren.
Während ich in der warmen Abendsonne an den Gleisen stehe – und mich eigentlich freuen könnte.
Schließlich bin ich auf dem Weg nach Berlin!
Unweigerlich muss ich jetzt an das warme, zarte Gesicht der Kleinsten denken, welches sich an diesem Samstag- und Sonntag-Morgen nun nicht an mich schmiegen wird.
Ich werde nicht dabei sein, wenn die Kinder in diesem Jahr das erste Mal ins Freibad gehen und verpasse sogar, wie die jüngste Tochter das allererste Mal vom Drei-Meter-Turm springen wird. Mit Fünf!
Doch das weiß ich zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht. 😉
Ja, er ist ganz schön schwer, der Koffer, voller unnötiger Fragen und Sorgen, die ich eigentlich nicht brauche!
Doch werde ich in den folgenden 24 Stunden lernen, dass erstens ohnehin jeder Mensch seinen ganz eigenen Koffer zu schleppen hat und auch dass ich hier mal wieder völlig umsonst bedrückt vor mich hin grübele!
Denn was das Gewissen hier nun gänzlich vergisst, ist die Tatsache, dass ich auch an diesem Wochenende mindestens einmal lautstark würde meckern!
Dass ich vor lauter Wäsche und verschmierten Krümeln auf dem Fussboden ohnehin einen Großteil des Tages nicht viel von der hübschen Sonne mitbekommen würde. Und dass es lautstarken Streit unter Geschwistern zu schlichten gäbe – immer und immer wieder!
Es vergisst, dass ich zu Hause nie an mich selbst denken kann.
Dass vor lauter Aufgaben, Dreck (und Kinder 😉 ) um mich herum die Selbstfürsorge (ist so’n Modewort geworden, ich weiß) für gewöhnlich das Schlusslicht auf der To-Do-Liste (kann die bitte nicht einfach ganz weg?) bilden würde.
Es vergisst zum Beispiel aber auch die heiße, lange Dusche nur für mich alleine und das weiche tolle Bett mit den vielen Kissen – ebenfalls nur ganz für mich alleine.
Und es vergisst noch so viel mehr, dieses bekloppte Gewissen!
Zum Beispiel verrät es mir nicht, dass ich es gleich überaus genießen werde, im dunklen Abteil durch die Nacht zu fahren und endlich, endlich einmal fünf Netlix-Folgen ohne Unterbrechung genießen zu können!
Es vergisst, dass ich einige Stunden später mit pink-rosa Luftballons um die Wette leuchten und turnen darf und es vergisst mir einzubläuen, dass ich gar nicht immer funktionieren muss!
Ich bin auf der Blogfamilia!
Das macht dafür später Sebastian Fitzek.
Während seines Vortrages mit der Bezeichnung „Seid Fische, die auf Bäumen klettern“ macht der bekannte Autor deutlich, dass jede Geschichte, jeder Blog-Artikel eine Reise ist!
Und wer begibt sich schon nicht gerne auf Reisen – ist es erst einmal gelungen, dem Gewissen die Klappe zu verbieten! 😉
Ein Leben gilt dann als erfüllt, je mehr Reisen ein Mensch unternommen hat – und sei es nur einen Vielzahl an Reisen zu sich selbst.
Während solcher Reisen begegnet man gewiss auch immer wieder solchen Menschen, die uns Stolpersteine in den Weg legen.
Das sind bei Bloggern gerne auch die, mit den schlechten, den negativen und gar anfeindenden Kommentaren.
Denn dummerweise ist es unsere Art, immer genau den schlechtesten Kommentar im Gedächtnis zu behalten, während wir all’ die vielen positiven, aufbauenden Worte ausblenden. Leider.
Ist dies nicht Verschwendung kostbarer Lebenszeit?
Und warum fragen wir uns nicht einfach einmal, was eigentlich hier die Intention des Kritikers ist?
Warum will jemand, dass es uns schlecht geht? Eigennutz? Um sich selbst aufzuwerten?
Unweigerlich muss ich hier an die Transaktionsanalyse („Ich nicht ok, Du nicht ok“) denken, über die ich mich erst kürzlich mit dem eigenen Gatten unterhielt. 😉
Neue Erkenntnisse und wunderbare Begegnungen
Aber die Blogfamilia, welche in diesem Jahr ganz unter dem Motto “gemeinsam laut werden” steht, bietet mir in den folgenden Stunden noch so viel mehr neue Erkenntnisse und wertvolle Begegnungen!
Da ich bereits schon ältere Kinder habe, wähle ich mich in den Workshop der Deutschen Telekom „Teachtoday – Medien, aber sicher“ ein. Intensiv werden hier Themen behandelt, wie die Frage, was eigentlich Medien-Kompetenz ist und warum ein Schutz vor schlechten Inhalten im Netz nur partiell möglich ist.
Vielmehr müssten Kinder selbst lernen „nicht hinzuschauen“ und abzuschalten.
Viel wichtiger sei es außerdem, mit dem Nachwuchs verbindliche Spielzeiten zu vereinbaren und Nutzungszeiten zu überprüfen.
Wie gut, dass wir dies zu Hause bereits tun 😉
Auf Augenhöhe mit den Kindern!
Gefährlich seien zudem Computerspiele mit Chat-Funktion, denn hier können Kinder leider schwer angegangen werden.
Von daher ist es äußerst wichtig, die eigenen Kinder darauf zu sensibilisieren, niemals echte Namen und Daten dort bekannt zu geben!
Wir als Eltern sollten uns nach Möglichkeit einmal in der Woche mit den Kindern zusammensetzen und uns von den Kids zeigen – wenn nicht gar „beibringen“ – lassen, was die Kinder so online machen.
Und zwar ohne jegliches Kontrolldenken, sondern vielmehr geht es hier darum, auf Augenhöhe Vertrauen zu schaffen.
Dem kann ich hier nur zustimmen! Ich werde wohl ganz bald “Roblox” spielen müssen. 😉
Da in der heutigen Zeit leider auch das Thema Whatsapp-Mobbing eine weit verbreite Rolle spielt, sei es unumgänglich mit dem eigenen Nachwuchs zu erarbeiten wie auf den Social Media Kanälen miteinander zu kommunizieren ist!
Denn selbst via Whatsapp sollte man sich benehmen!
Und diesen Punkt würde ich hier und jetzt sehr gerne ganz dick und fett unterstreichen!!! (finde nur die Funktion gerade nicht 😉 )
Leider passiert meiner Meinung nach an deutschen Schulen noch viel zu wenig, was Themen wie Mobbing via Whatsapp-Gruppen & Co. betrifft.
Lecker Essen gibt’s auch noch! 😉
Nach mehr oder weniger schwerer Gedanken-Kost soll nun ein wunderbar-köstliches Mittagessen folgen, welches ich sehr gerne mit “BloggerMumoft3Boys” und “Dresden Mutti” im hübschen Wintergarten der katholischen Akademie genieße!
Vielen lieben Dank Euch und auch allen anderen Bloggerfreunden – Nein „Familienmitgliedern“ – für die tollen Gespräche!
Sei es am Food-Truck im Innenhof oder im großen Foyer!
Noch etwas verschwieg mir mein Gewissen!
Es verschwieg mir, wie sehr es mich abermals freuen würde der lieben Nicole Staudinger zuzuhören!
Und wie sehr es mich gleichermaßen motivieren würde!
Denn genau darum geht es im Vortrag der wahnsinnig warmherzigen, lustigen und sympatischen Autorin!
Denn sie macht uns eben nochmal bewusst, dass jeder einzelne Mensch (auch zu diesem Zeitpunkt im Raum) seinen ganz eigenen Rucksack zu schleppen hat. Jeder ist ein Rucksack!
Und warum es gerade in schweren Zeiten wichtig ist, die richtigen Menschen um uns herum zu haben!
Die, die da sind, wenn Du im Loch sitzt!
Die, die sich mit Dir da rein hocken und Dich auch einmal trauern lassen.
Um Dich später wieder beherzt da raus zu ziehen!
Sie macht deutlich, dass nämlich eines zur Eigenmotivation zuvor von Nöten ist!
Und dass dies auch völlig richtig und legitim ist!
Selbstmitleid!
Gefolgt allerdings dann von den Fragen:
Nehme ich die Dinge an, wie sie nun einmal sind?
Und was davon habe ich jetzt selbst in der Hand?
Was kann ich ändern?
Was muss ich annehmen und kann dabei aber gleichzeitig loslassen?
Ich bin berührt!
Und ich muss zugeben, mit ihren Vorträgen berührt mich Nicole immer wieder!
Denn geht es nicht eigentlich genau darum? Um den Perspektiv-Wechsel?
Müssen wir nicht erst die Sorgen- und Gedanken-Spirale verlassen, um wieder Eigenmotivation zu erlernen?
Und was ist eigentlich daran falsch, sich zur Motivation Unterstützung zu holen? Nix! 😉
Anhand eines ganz tollen Beispiels (obwohl es sich um eine Mathe-Aufgabe handelt 😉 ) macht sie deutlich, dass jeder Mensch seinen ganz eigenen Weg zum Glück finden muss, seinen ganz individuellen Glücksweg!
Denn Ratschläge Anderer sind auch nicht mehr oder weniger als eben “Schläge“ (stimmt aber nicht immer 😉 )
Und sollte alles mal nicht helfen, dann fange Frau einfach an zu singen!
Denn sich sorgen und singen gleichzeitig? Geht nicht!
Und genau das tut sie dann auch lautstark – und ein ganzer Saal voller neu (eigen)motivierter Menschen auch!
Nicole, Du verstehst es, Massen mitzureißen – aber über Deinen Musik-Geschmack müssen wir noch einmal ernsthaft reden! 😉
Mein Nachmittags-Workshop
Nach so viel frischem Wind und nicht weniger neuen Erkenntnissen folgt der zweite Nachmittags-Workshop.
Ich wählte mich hier am Morgen in den Kurs „Schreiben lernen“ der Süddeutschen Zeitung ein.
Wenngleich ich das selbstverständlich ganz und gar nicht und absolut überhaupt nicht nötig habe!
Ich habe mir aber sagen lassen, der Leser tue sich schwer mit Ironie.
Kann ich jetzt gar nicht verstehen! 😉
Wichtig sei es, Nähe zu erzeugen und dem Leser aus der Seele zu sprechen.
Und nun – ganz ohne Ironie – hoffe ich, dass mir dies in der Vergangenheit bereits das ein oder andere Mal gelungen ist.
Die Super-Nanny ist da!
Ich bin mir sicher, so möchte sie gar nicht mehr genannt werden, aber wer kennt nicht Katharina Saalfrank?
Ihr und der lieben Nora Imlau dürfen wir bei einem spannenden Vortrag zum Thema „Kindheit ohne Gewalt folgen“.
Kinder müssen respektvoll behandelt werden und benötigen eine dauerhaft wertschätzende Atmosphäre – auch dann wenn Konflikte entstehen.
Denn Strafen sind Gewalt, ob auf körperlicher oder auch seelischer Ebene zugefügt und beruhen auf Machtmissbrauch!
Und was ist schlimmer als das Urvertrauen zum Erwachsenen zu zerstören und damit Mitgefühl und Sensibilität für Andere ebenfalls zu Nichte zu machen?
Und wenngleich es sich hier um ein etwas unschönes Thema handelt, sollten Blogger auch darüber schreiben und berichten.
Und vor allem gemeinsam laut werden!
Nicht aber etwa wertend oder gar vorführend, denn Schwächen haben wir Alle!
Gerade als Eltern.
Vielmehr geht es darum, sich auch als Blogger verletzlich zu machen, um Andere zu erreichen.
Zu den eigenen Schwächen stehen und Gedanken teilen.
Nun, ich schätze auch dies habe ich in der Vergangenheit bereits zu einigen Gelegenheiten getan – und bereue es nicht! 🙂
Raus in die Sonne!
Und mit eben dieser Erkenntnis endet für mich der offizielle Teil der diesjährigen Blogfamilia.
Die Sonne lacht und ein strahlend blauer Himmel wartet draußen auf mich.
Ich möchte noch ein wenig durch Berlins Straßen streifen, ganz alleine.
Und plötzlich gelingt es mir dann doch:
Die große, kleine Freiheit, einmal ganz alleine unterwegs zu sein, zu genießen.
Ganz ohne schlechtes Gewissen!
Es scheint – im Gegensatz zu mir! – bei all‘ den spannenden und eindrucksvollen Vorträgen eingeschlafen zu sein.
Und es soll auch gar nicht mehr aufwachen, an diesem schönen Frühlings-Abend.
Auch dann nicht, als ich mit der lieben “Kremplinghaus” (Blogger nennen sich oft einfach beim Namen der Seite – is so! ;)) und “schaumalher”, “einfachfreitag” und “Beatrice Confuss” (und noch vielen lieben anderen Menschen mehr) im Innenhof des Hotel Aquino sitze und einen ganz wunderbaren Tag beim Erdbeer-was-auch-immer MIT Alkohol und netten Gesprächen ausklingen lasse!
Und in mein warmes, kuscheliges Hotelbett?
Lass‘ ich das Gewissen schon einmal ganz und gar nicht! 😉
Eure
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[…] kennen, war unbegründet. Ich habe sofort Anschluss gefunden und den Tag mit der wunderbaren Mama steht Kopf und Dresden Mutti verbracht, mich gut unterhalten, wir haben Fotos gemacht und gequatscht. Um 10:00 […]
Es war wunderbar, den Samstag mit Dir auf der Blogfamilia zu verbringen! Bis hoffentlich ganz bald wieder!
Das finde und hoffe ich auch!!! 🙂