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Müde durch’s Alltags-Chaos

Bier und Pizza.
Schreit ein Tag am späten Abend danach, dann waren die vorangegangenen Stunden offensichtlich nicht die Allerbesten! 😉
Zumindest ist es bei mir so.

Gewiss gibt es auch Tage, an denen schmeckt beides ohnehin supi gut in Kombination (alternativ greife man auch beherzt zur Flasche Billig-Lambrusco), doch bleibt beides für mich Eines:
Seelentröster und Wieder-Gutmacher für einen verkorksten Tag.

Heute jedenfalls wiege ich ein Kilo mehr und habe noch immer eine kleine Plauze! 😉

Was passierte?
Nun, ich kollidiere seit Tagen mit dem, was sich Alltag nennt!
Mit all’ seinen verflixten Konsequenzen.

Und eigentlich sollte an dieser Stelle nun ein gänzlich anderer Text stehen.

Von meinem Schlafprotokoll wollte ich berichten.
Davon, dass ich mich seit Beginn des neuen Schuljahres eigenartig krank fühle.
Unfassbar träge, müde, absolut nicht leistungsfähig.
Die Augen brennen, der Kopf umhüllt von dichten Nebelschwaden (der Herbst naht! 😉 ) bar jeglicher Fähigkeit klar und rational zu denken.
Von den vielen warnenden roten Punkten auf eben jenem Protokoll wollte ich berichten und meinem Ärgernis noch immer nichts dazu gelernt zu haben.
Noch immer nicht in der Lage zu sein, unter der Woche früh in’s Bett zu gehen und weit mehr als die läppischen fünf bis sechs Stunden zu schlafen.

Vom allabendlichen Einschlaf-Marathon wollte ich berichten.
Und meinen verzweifelten Versuchen, drei Kinder innerhalb angemessener Zeit in’s eigene Bett zu katapultieren.
Ich schrieb’ über meinen Wunsch, ab und an die Kinder einfach mit einem “Bären-Betäubungspfeil” für angenehme acht bis neun Stunden Nachtruhe außer Gefecht setzen zu können.
Und davon, wie ich versehentlich einst eben genau diesen Wunsch im Beisein der Kleinsten laut äußerte.
(Es kostete mich damals weitere zwanzig Minuten Bettgeh-Zeit zu beteuern, dass es keine Betäubungspfeile für Menschen gibt! Und dass diese gewiss nicht in die Hände von Müttern gelangen!)

Doch noch bevor ich diesen Beitrag beenden konnte, kam mir einer dazwischen:

Dieser blöde Alltag!

Ich musste zu Terminen fahren und Schul-Taxi spielen, einkaufen und Essen kochen, Geburtstagsgeschenke kaufen, verloren gegangene Geldbeutel im Schreibwarenhandel suchen, die Geschenke-Kiste für den nächsten Kindergeburtstag zusammenstellen – und Nervenzusammenbrüche beherrscht geduldig über mich ergehen lassen.
Ihr habt ja keine Vorstellung, wie viel Zeit das alles kostet!

Woher der Nervenzusammenbruch?

Nicht meiner, wohlgemerkt!
Doch liegt die Erklärung für den im Anschluss geschilderten Vorfall meiner Meinung nach ganz klar (sofern ich das aus den müden Augen erkennen kann) auf der Hand!
Schlafmangel!

Es ist nichts Anderes!
Unfassbare, bleierne Müdigkeit, unter der wir ALLE seit Schulbeginn leiden!
Treffen Schlafmangel und Überforderung durch zu viel konzentriertes Basteln und viel Bewegung am Vormittag dann aufeinander, hat Mutti am Mittag zu Hause definitiv den Salat!
Obwohl dieser gar nicht auf dem Tisch stand.

Vielmehr war es Hähnchen vom Hähnchen-Wagen (oh ja, ich kochte gestern definitiv höchst vorbildlich!!!).
Was ich ursprünglich für eine clevere Idee meinerseits hielt, entpuppte sich schnell als fatale Fehlentscheidung.
Denn schließlich hatte das besorgte und vorzüglich duftende Geflügel die falsche Farbe!
Die falsche Farbe!? Und ob!

Es war sogar so eigenartig in dunkles und helles Fleisch unterteilt, dass mich mein fast sechsjähriges Kind fassungslos anstarrte!
Dieses “vergiftete” Hähnchen solle sie nun essen?
Und dann auch noch unterschiedlichster Konsistenz – und die sonst so geliebte knusprige Haut von einer störenden Faser in dunkler Schattierung verunreinigt!

So Leute! Und nun erzählt mir noch mal etwas vom falsch durchgeschnittenen Butterbrot!
Kreischende, tobende und schluchzende Nervenzusammenbrüche wegen unschuldiger Nahrungsmittel können auch wir! 😉
So sehr, dass es mich fünfundfünfzig Minuten kostete, das aufgelöste Nervenbündel (“mein Leben ist sinnlos” Whaat!?) zu beruhigen.
Geistige an mich gerichtete Notiz:
Morgen fragen, was um Himmels Willen die im Kindergarten am Vormittag getrieben haben!!

Während ich also (heimlich selbst am Verzweifeln) versuchte, betont ruhig und gelassen den totalen break down der jüngsten Tochter zu überstehen, schritt der gemeine Nachmittags-Alltag im Sause-Tempo voran.

Die nächsten Termine warteten bereits

Gleich würden wir zum Fussball-Spiel des Sohnes fahren müssen.
Das Erste der Saison und das Erste als Torwart der neuen Mannschaft.
Wichtig also. Sehr wichtig.

Doch wie es meistens so ist, überschneiden sich bei fünf Familienmitgliedern Termine gerne einmal und so konnte ich dem Spiel zwischenzeitlich nicht beiwohnen, da noch ein Treffen in der Grundschule anstand.
Weil aber der im Homeoffice arbeitende Gatte jedoch noch am Abend nach Hamburg anreisen musste, fand letztendlich ein fliegender Wechsel des dennoch interessierten Fussball-Publikums statt (is halt manchmal so! 😉 ).
Lieben Dank an dieser Stelle jedoch an all’ die lieben Angebote auf die – mittlerweile wieder zurechnungsfähige – Kleinste während des Spieles aufzupassen!

Alles kommt anders

Was ich nach Spielende noch nicht wusste war, dass all’ meine abendlichen Vorsätze und Pläne (“die Kleinste MUSS heute oberpüntklich in’s Bett- gleich nach dem Abendessen mit dem leckeren frischen Brot!”) schnell über den Haufen geworfen werden sollten.

Denn während meiner Abwesenheit verletzte sich der Sohn am Finger, trug man mir zu.
Doch sei es wohl nicht sonderlich schlimm, habe er schließlich noch eine Halbzeit im Tor gestanden und danach auf dem Feld weiter gespielt.
Beinahe achselzuckend fragte ich daher beiläufig den Sohn nach dessen Befinden und bat einen flüchtigen Blick auf den besagten Finger werfen zu dürfen.
Zu meiner Überraschung sollte der flüchtige Blick allerdings auch schon ausreichen – sah Scheiße aus! 😉

Ich hatte also nun die Wahl, mein innerlich verankertes Abendprogramm knallhart durchzuziehen, stoisch zu Hause Schnittchen zu schmieren und alle Kinder frühzeitig in’s Bett zu packen – oder aber dem eigenen  Bauchgefühl (und diversen lieben Ratschlägen von anderen Seiten) nachzugeben .
Und besser in’s nächstgelegene Provinz-Krankenhaus zu fahren.
Zum Röntgen versteht sich.
Den Sohn konnte ich zur Urteilsbildung schlecht fragen, denn der beteuerte vehement eine gewisse Schmerz-Resistenz.
(keine Sorge, er kennt den dämlichen Spruch mit dem Indianer und dem Schmerz nicht – der is’ wirklich so! )

Im Provinz-Krankenhaus

In unserer Gesellschaft selbstverständlich das Kind, welches seinerzeit von Hektik-Flecken übersät eigentlich schon am frühen Nachmittag hätte in’s Bett gehört.
Meine mittlere Tochter verweilte in der Zwischenzeit zu Hause (der Mann im ICE) und durfte sich unbegrenzter Fernseh-Zeit (und einem leeren Abendbrot-Tisch) erfreuen.

Erstaunlicherweise konnte mir zu diesem Zeitpunkt der garstige Tag gar nichts mehr anhaben – zu schwer lag mir wohl noch das falsch-nuancierte Hähnchenfleisch im Magen.
Wäre dieser nur nicht so eigenartig zur fortgeschrittenen Stunde am Knurren und Rumoren.

Die Tatsache jedoch, dass sich der Finger des Sohnes als tatsächlich gebrochen erwies konnte mich nicht sonderlich erschüttern.
Ihn im Übrigen auch nicht.

Das Gebrülle und Gezeter am Mittag schmerzte deutlich mehr!
(Kennt Ihr diesen Moment der mütterlichen Verzweiflung inmitten eines kindlichen Tobsuchtsanfalls!?).

Immerhin bekam ich von der jetzt friedlichen Kleinsten (Abenteuer “Krankenhaus” zieht immer!) ein hübsches Bild gemalt und erntete allseits große Bewunderung, da ich die Kinder hätte blind zur Radiologie führen können!
(Zur Erinnerung: Ich habe drei Kinder! 😉 ).

Und da Not (es war bereits 22 Uhr) nun schließlich erfinderisch macht – und ein verkorkster Tag nichts Anderes verdient hat – gab’s auf dem Nachhauseweg fettig triefende Pizza vom Döner-Laden!
(Das frisch gekaufte Brot ignorierte ich zu dieser Uhrzeit gekonnt- kein Bock mehr auf  schmieren)

Als ich auch noch “verboten” hatte vom Teller zu essen (“NEIN! Wir essen heute aus der Schachtel”) um weiteres Geschirr in der Küche zu vermeiden, hatte ich schließlich die glücklichsten Kinder der Welt!
(Und einen sehr stolzen geschienten Sohn).

Ach, (All)Tag!
Hättest Du nur nicht bis zum bitteren Schluss gewartet, um doch noch ein Guter zu werden!
Prost!

Hals- und Beinbruch und haltet die Ohren steif!

Eure 

Alex

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