Es ist Sonntag-Abend, 21 Uhr und somit im Grunde fast schon zu spät, um dieses…
Ein Tagebuch, um mich zu verstehen – “Wenn der Zyklus zur Hölle wird”…
Treffender könnte es der zweite Teil der Überschrift in meinem Fall nicht beschreiben – er ist also geklaut und stammt aus einem Zeitungsartikel über “PMDS”, dem sogenannten “prämenstruellen dysphorischen Syndrom”.
Es ist einer von vielen Artikeln, die ich zu diesem Thema – aus seeehr persönlichen Gründen – in den vergangenen Jahren gelesen habe.
Denn Fakt ist, seit ein paar wenigen Jahren (es fing ein paar Jahre nach Geburt des dritten Kindes an) geht es mir verdammt und verflucht nochmal nicht immer nur gut!
Wer meinen Blog aufmerksam liest, dem ist das auch in den letzten Wochen nicht entgangen:
Meine Stimmungslage ist durchaus nicht immer heiter und rosig – öfter sogar dunkel, zutiefst schwarz und wolkig.
Ich mache mich selbst klein und bin nicht in der Lage, sachlich zu denken!
Das merke ich JETZT, am ersten Tag meiner Regel!
An dem ich ein anderer Mensch geworden bin.
So wie…
…ungefähr zwölfmal im Jahr!
Erst heute kann ich wieder klare Gedanken fassen und formulieren – und mich der ein oder anderen Hürde, welche sich noch letzte Woche gefühlt vor mir unfassbar groß aufbäumte, stellen.
Erst jetzt beginne ich wieder zu kämpfen, für das was mir wichtig ist und für mich selbst!!!
ICH bin wieder da und richte mich auf – jeden Monat auf’s Neue!
Es ist, als stehe ich einfach wieder auf.
Endlich wieder.
Geraden Rückens und stolzen Hauptes!
Davor saß ich gekrümmt und kauernd, zitternd und armselig im dreckigen Loch.
Nackt und ungeliebt.
Denn so fühlte ich mich.
So fühle ich mich jeden verfickten (Entschuldigt bitte die Wortwahl, aber auch das bin ich!) Monat – und keiner hört mich!
Ich schreie innerlich um Hilfe und mag einfach nicht mehr!
Vergesse mich und auch meine Selbstachtung, meinen Stolz.
(…und bestelle stattdessen sündhaft teure Schuhe 😉 )
Ich heule und winsel, bettel um Liebe und Zuneigung – und übersehe die starke Frau in mir!
Denn sie ist gerade nicht da.
Vorübergehend verpufft.
Methoden, die mir helfen!
Gäbe es nicht mittlerweile einige selbst erschaffene Methoden, um “DIE DA” auch in jener Zeit noch ein bisschen aus mir herauszukitzeln und den Fuß vom Gaspedal (emotional mit dem Karren gegen die Wand) zu reißen!
Methoden, die ich mir alle selbst ausgedacht habe – weil ich bislang auf wenig Gehör stieß.
Methoden, die mir auch im letzten, gelesenen Artikel empfohlen werden!
(Sport, gesunde Ernährung, Protokoll führen…)
Held ich bin! 😉
Was mich allerdings erschrickt und auch ärgert, ist, dass die Zeitspanne, in welcher es mir nicht allzu gut geht und ich mich gewiss nicht sonderlich geil und attraktiv finde, immer länger wird!
Waren es nur wenige Tage vor dem Einsetzen der Regel, gehen – je nach Zyklus (es scheint Gute und weniger Gute zu geben, sicherlich auch beeinflusst durch äußere, andere Dinge!) – die Beschwerden bereits ab Zeitpunkt der Ovulation los!
Dann also wenn’s – in meinem Fall – zwickt und zwackt (ich brauchte nie einen Fruchtbarkeits-Test!), alles bei drei auf den Bäumen sein sollte – und der tiefe Fall vom Ast umgehend folgt.
Die “alte” Alex schwindet langsam und unauffällig – der Schalter legt sich erst mit Beginn jener Tage wieder um!
Das ist so f*****g anstrengend! Für ALLE!!!
Ich führe Tagebuch
Seit ungefähr zehn Monaten notiere ich mir meinen Zyklus und alle damit verbundenen Beobachtungen und Empfindungen.
ALLE.
Zum Einen kann ich hier ganz schön stolz berichten, auch mit 42 Jahren noch einen extrem regelmäßigen und verlässlichen Zyklus
(Wie Arsch auf Eimer! Super, doch ein viertes Kind? 😉 ) zu besitzen – und vor allem beginne ich zu VERSTEHEN!
Nach so vielen Monaten erkenne ich Muster und Verhaltensweisen und beginne, die andere Frau da in mir drinnen rechtzeitig zu erkennen!
Und auch zu bekämpfen und manipulieren!
Ich mache Sport
Gerade an den Tagen vor den Tagen, wenn ich mich auch noch körperlich ätzend finde, hilft mir Sport ungemein!
Selbst das typisch-lästige Unterleibszwacken rund um den Zeitpunkt der Ovulation lässt sich einfach weglaufen, habe ich festgestellt – und trübe Gedanken danach sowieso.
Statt lethargisch und müde in der Ecke zu liegen und in Selbstmitleid versunken die Tapete anzuglotzen (geht eh’ nur so semi bei drei Kindern!) schnüre ich lieber die Laufschuhe oder mache den Crosstrainer unsicher!
HILFT IMMER!
Ich habe einen Termin
In etwas mehr als einem Monat habe ich einen Termin bei meiner früheren Gynäkologin.
Einfach aus dem Grund, dass ich glaube, mit diesem – noch nicht diagnostizierten – “Problem” bei einer FRAU besser aufgehoben zu sein.
Und weil ich sie immer mochte und nur ob des Umzuges verlassen hatte.
Jetzt also kehre ich zurück.
Zu meiner aller-allerersten Gynäkologin.
Sie war diejenige, die mich aus der Magersucht befreite und mir ein allererstes Mal im Leben ein winzig-kleines pochendes Herzchen auf dem Bildschirm präsentierte.
Wem sonst also sollte ich vertrauen?
Auch wenn ich mir keine sofortige “Rettung” und Lösung verspreche – zum Glück gelingt mir das mit dem Selber-schützen ja seit einer Weile einigermaßen okay.
Aber ich möchte reden und erzählen!
Mein Protokoll zeigen und überlegen, ob es denn eine Lösung gibt.
Die Pille könnte ich statt der Hormonspirale als Verhütungsmittel wählen, habe ich bereits erlesen.
Denn die unterdrückt den Eisprung und das ganze darauf folgende mentale Gedöns vielleicht.
Doch in meinem Alter nicht das beste Mittel der Wahl.
Dann soll ich doch einfach ganz auf hormonelle Verhütung verzichten, meint Ihr nun?
NEIN! Geht ja eben gerade NICHT!
Handelt es sich tatsächlich um eine schwere Form des PMS, so ist nicht – wie ich lange Zeit vermutete – die Hormonspirale schuld, sondern ICH. (Nein, ich bin nicht schuld! Ich bin super! So!)
Und alles wäre auch nach Entfernung derer gleich!
Vielleicht also bleibt es einfach dabei, dass ich mir schwarze Gedanken wegsportele und anhand meiner Notizen einfach ERKENNE und VERSTEHE.
Und entsprechend entgegenwirke.
Einnehmen will ich nix!
Klar könne man nun auch meinen, das Problem – sofern es denn tatsächlich überhaupt existiert – könnte nach Diagnose mittels Psychopharmaka behandelt werden – oder wenigstens dem altbekannten Mönchspfeffer.
Doch sollte so etwas meiner Meinung nach wirklich die aller letzte Lösung – wenn nichts mehr fruchtet – sein!
Und Mönchspfeffer?
Wurde mir von meinem Gynäkologen – neben der glorreichen Empfehlung doch einfach Schokolade gegen die Stimmungsschwankungen zu essen (ich hätte sie ihm – netter Kerl hin oder her – gerne sonst wohin gerammt!!!) – verschrieben.
Hab ich wieder abgesetzt. War in meinem Fall scheiße!
Ich hatte Wasser und Schmerzen in den Beinen und andere unerwünschte Nebenwirkungen, die ebenfalls die Lebensqualität mindern! Vergesst es, näher in’s Detail werde ich hier nicht gehen – aber googelt selbst, wofür das früher eingesetzt wurde.
Das letzte bisschen Spaß lass’ ich mir gewiss nicht nehmen! 😉
Also hilft aktuell nur drüber schreiben und reden – und vor allem besser verstehen und mit der Kiste umgehen zu wissen.
Der total breakdown ließ sich so in den letzten Monaten vermeiden – mein Mann und ich sind noch nicht geschieden – andere warne ich manchmal einfach vorsorglich an den Tagen vor den Tagen vor. 😉
PMS, PMDS oder schon Depression?
Ich habe keinen Doktortitel und kann mich nicht selbst diagnostizieren.
Ich kann lediglich von Erfahrungen und Empfindungen berichten.
Vielleicht sind es gar nicht die Hormone – verdächtig ist der Zusammenhang aber schon sehr!
Denn warum geht es mir JETZT gut? So sehr anders!?
Vielleicht entwickelt sich aus dieser freaky Kiste auch eine echte, richtige Depression.
Oder schlummert schon lange in mir?
Ich weiß es schlichtweg nicht!
Vom Gemütszustand unterscheidet es sich an den “schlimmen” Tagen ohnehin kaum.
Wichtig ist aber, dass so etwas kein Tabu-Thema ist!!!
Dass wir Frauen ernst genommen werden und Man(n) sich ein müdes, spöttisches Lächeln bitte spart!!!
Natürlich ist das Kacke, nervig und anstrengend – und ich in meinem Fall wüsste nicht, wie ich jemals in so einem Zustand eine Führungsposition (wo auch immer) erfolgreich ausleben könnte! 😉
Aber es ist KEINE Show!
Und ich möchte nicht, dass mir meine Hormone einen Streich spielen.
Immer und immer wieder.
Da führe ich lieber Tagebuch.
Akribisch und ganz old school – eine App nutze ich hierfür nicht.
Dann spreche ich lieber und warne mein Umfeld und suche mir Hilfe!
Wie und in welcher Form hat sich für mich noch nicht so sehr herauskristallisiert – vielleicht aber sind allein ein Protokoll und der alles befreiende Lauf um den See schon ein erster Schritt aus dem allmonatlich wiederkehrenden Höllenritt!
Liebe andere Frauen da draußen,
Ihr seid nicht alleine!
Meldet Euch gerne per DN und Mail (meine Kommentarfunktion hier funktioniert leider noch immer nicht!) – ich fange Euch mit offenen Armen auf!
Zumindest die nächsten vierzehn Tage! 😉
Alles Liebe.
Eure
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