Als ich neulich mit meinen großen Kindern in einem Wartezimmer saß und ein Säugling herzzerreißend…
Die wichtigsten Erinnerungen tragen wir nicht in der Tasche! – Mama-Auszeit und wertvolle Freundinnen-Tage in Paris!
Dienstag. Mitten auf dem Blumenmarkt der Ile de la Cité kommt mir ein Gedanke.
Es ist mir kein fremder, er war schon öfter da.
Wir schlendern zwischen all’ diesen wunderhübschen, wohlduftenden Pflanzen in den schillerndsten Farben, bestaunen Handgemachtes und lassen uns von funkelnden Lichtern verzaubern, als er wieder in mein Bewusstsein tritt.
Ich überlege, mir einen der niedlichen, kleinen Keramik-Vögel zu kaufen.
Zum Aufhängen für zu Hause, als Erinnerung an diese besondere Zeit.
Denn noch trage ich keine greifbare Erinnerung bei mir.
Weder in der Handtasche, noch in Tüten – ich habe mir bislang noch rein gar nichts als “Andenken” gekauft.
Die französische Mode – nun ja, gerade in der Hauptstadt verhält es sich so, dass ich mir all die besonderen Seltenheiten entweder nicht leisten kann – oder es gibt eben den üblichen “Ramsch” in den Malls, der mir zu billig und qualitativ niederwertig ist.
Dazwischen scheint es nur schwer etwas zu finden.
Und dass der Erwerb von Parfum in der französischen Hauptstadt der reinste Touristen-Nepp ist, ist ja kein Geheimnis!
(Tipp: Durch Glitzer und Bling-Bling schlendern, beraten lassen, schnuppern, Lieblings-Duft raussuchen – und draußen auf der Straße online für viel weniger Geld bei den gängigen Versandhäusern nach Hause bestellen!!!)
Brauche ich wirklich etwas Gekauftes, um mich erinnern zu können?
Kurzum, ich ärgere mich, dass ich noch kein Andenken an die besonderen Tage hier habe, als ich mich wieder darauf besinne:
Die wichtigsten Erinnerungen und Andenken tragen wir ohnehin immer bei uns!
Im Herzen, im Gedächtnis!
Oder vielleicht sogar in den Worten, die wir – die ich – nach oder während jeder Reise in geschriebener Form festhalte!
Vielleicht ist DAS sogar die kostbarste Erinnerung von allen!?
Denn da gibt es diese weitere Angst in mir.
Zweifel und die Suche nach Antworten auf Fragen, die wohl nur das Leben selbst kennt.
Was, wenn uns Menschen nicht einmal mehr die Erinnerung bleibt?
Wir geben so viel Geld aus, reisen um die Welt, sammeln Orte und Erlebnisse, stellen Bilder und Fotos in’s Netz – gerade auch für mich ist das Reisen ein hohes und kostbares Gut!
Ich reise lieber, statt Geld für Inneneinrichtung auszugeben.
Was, wenn wir später vergessen?
Doch was, wenn wir später im Alter vergessen?
Was, wenn durch Krankheiten all’ diese zauberhaften Orte, welche wir emsig und bemüht besuchten, verschwimmen und in Vergessenheit geraten?
Haben wir dann “umsonst” gelebt?
Unweigerlich muss ich an meinen verstorbenen Großvater denken.
Mit Leidenschaft reiste er um die Welt, besuchte China und Russland, das Nordkap und so viele andere Orte.
Allein – ohne die Oma.
Nun, man muss wohl erst erwachsen sein, um sich erschließen zu können, warum sich beide stets für getrennte Reisen entschlossen…
Und dennoch – mein Opa sammelte all’ diese kostbaren Erinnerungen!
Um später im Alter ob schwerer Erkrankung möglicherweise alles im Dunkel vergessen zu haben. Wie traurig!
Dann bleiben vielleicht wirklich nur noch die niedergeschriebenen Worte.
Um zu beweisen und in Erinnerung zu rufen:
Ich war da!
Ich habe gelebt!
Ich bin untergetaucht in diesen Orten!
Da war so viel pulsierendes Leben!
Das waren besondere Orte!
Ich habe die Welt gesehen und gespürt!
Und so will ich es hier und jetzt auch tun!
Denn die größte und bedeutungsvollsten Erinnerungen sind in uns selbst gespeichert!
Oder vielleicht sogar niedergeschrieben.
Ich bin hier!
Daher hier einmal für mich – und für Euch. Zum festhalten und sich darauf besinnen, was wirklich zählt im Leben.
Und auch darauf, dass unsere Welt vollster Überraschungen und eindrucksvollen Orten steckt:
Ich bin hier. In Paris.
Bereits das fünfte (oder sechste?) Mal in meinem Leben, das dritte Mal zusammen mit meiner liebsten deutsch-bosnischen Freundin!
Wir lagen uns ob der Wiedersehensfreude – vorgestern – in den Armen, haben die gesamte ICE-Fahrt über angeregt geschnattert, waren hungrig, durstig und müde!
Wir stellten fest, dass wir zu alt (und weise 😉 ) für irgendwelche Instagram-Hypes sind, haben aber – da wir schon mal da waren – belustigt trotzdem mitgemacht und gepostet!
(“Wenn ich posten will, werde ich Briefträger”)
Und wir haben uns mindestens einmal verlaufen!
(Ach Quatsch, jeden Tag mehrfach! Google-Maps Legastheniker!!!)
Wir schwiegen und ruhten.
Ich bin alleine am frühen Morgen gelaufen!
Wir hatten Kopf-Rücken- UND Nackenschmerzen und müde Füße!
(Zwei Frauen ü40 auf Tour – wie soll das erst in zwanzig Jahren werden!?)
Wir haben Nick Mallen wieder getroffen und der entzückend-rauen Stimme gelauscht!
(Ein bisschen anhimmeln wird ja wohl erlaubt sein 😉 )
Und wir haben uns die Bäuche mit so vielen Köstlichkeiten und Street Food vollgeschlagen!
Wir haben Kaffee getrunken und einander aus dem Leben erzählt – und diese großartige Stadt auf uns wirken lassen!
Saßen auf den grünen Stühlen im Jardin du Tuileries und bestaunten architektonische Meisterwerke.
Wir fuhren Metro wie die Großen (mittlerweile besitzen wir ja beide unsere eigene wiederaufladbare Metro-Karte) und bestaunten das bunte und laute Treiben in den Bars und Restaurants bei Nacht!
Ja, wir haben gelebt und waren in einer Weltstadt unterwegs.
Nur wir zwei. Ohne Männer, ohne Kinder.
Zwei Freundinnen – für eine kurze Zeit einfach nur Frauen ohne Aufgaben, Verpflichtungen und mit viel Eigendisziplin auch hin und wieder ohne schlechtes Mama-Gewissen! 😉
Und wir sind noch nicht fertig!
(Noch eineinhalb Tage! 😉 )

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