(*Werbung - verbunden mit vielen, kostbaren Erinnerungen) Traditionen. Traditionen wachsen ans Herz und schenken dem…
Was ist “vergeudete Lebenszeit”? Warum auch Warten und Nichts-tun ein Geschenk sind! #wib #muttergefühle #dasglückinmomenten
Die letzte Woche war ich nicht sehr “effektiv.”
Zumindest in meinen eigenen Augen nicht.
Staub sammelt sich noch immer auf Wohnzimmerregalen, wo ich ihn längst weggewischt wissen wollte, Toiletten blieben ohne Frischekick (ich frage mich gerade, warum die Toiletten hier gleich in den ersten Zeilen auftauchen – allein das beweist schon die Absurdität!) und Bügelwäsche (noch etwas Absurdes für so manch Andere 😉 ) stapelte sich weiterhin.
Schon längst wollte ich einen Auftrag abgearbeitet haben, konzentriert an einem ruhigen Vormittag und das schöne Wetter nutzen, um den Garten ein wenig frühlingsfit zu machen oder Löwenzahn in Terrassenplatten (jetzt blüht es ganz lustig zwischen den Ritzen) den Garaus machen.
Spiegel sind verschmiert und Schränke noch immer nicht ausgemistet, der Schreibtisch voll und die vergessenen Ergänzungen der Steuer-Aufstellung noch immer nicht nachgetragen.
Kurzum, gemacht hatte ich gefühlt nichts – und war dennoch jeden einzelnen Tag in Sachen Care-Arbeit (kochen! hauptsächlich kochen!) auf den Beinen.
Und ich ärgerte mich innerlich über so viel “vergeudete Lebenszeit“.
Hatte ich wirklich Zeit “vergeudet”?
Aber war sie das wirklich? Vergeudet? Und ich muss rückblickend für mich feststellen – NEIN und absolut nicht!!!
Denn ich verbrachte die vergangene Woche schlichtweg sehr viel mit meinen Kindern und anderen lieben Menschen um mich herum!
Und hin und wieder glaube ich fast, die Begrifflichkeit “vergeudete Lebenszeit” ist eine typisch deutsche Erfindung, eine Vorstellung unserer Leistungsgesellschaft.
Denn im Nachhinein war es WERTVOLLE Zeit, die mir geschenkt wurde!!!
Auch wenn sie im ersten Moment von mir gewiss nicht so eingeordnet wurde.
Es war Zeit, die im Zweifel in Zukunft nie wieder genau so kommt und diese ganze Zeit war es verdammt und zugenäht wert, andere Dinge NICHT abarbeiten und erledigen zu können – und letzten Endes liegen zu lassen.
Man könne es als verschenkte Zeit betrachten, fahre ich fast Tag für Tag die große Tochter zum Stall, statt mit verschränkten Armen auf das vorhandene Bike zu verweisen!
Ja, kann man – es wäre in mancher Situation auch durchaus sinnvoll.
Doch meistens begleitet uns auch die kleinste Tochter und wir Drei haben während der Fahrt Zeit zum Reden und Musik-hören.
Ich darf innehalten und durchatmen, das Näschen in die Frühlingssonne halten, durch warmes, weiches Fell streicheln und mir gegen die Hand schnauben lassen und in treue Pferdeaugen blicken. Ich darf warten.
Auch WARTEN ist geschenkte Zeit!
Ja, so viel Zeit unseres Lebens “vergeuden” wir Eltern mit warten.
Wir hocken vor der Schwimmhalle und warten.
Wir sitzen auf der Tribüne beim Fussballturnier und warten, wir warten im Flur vorm Tanzraum und wir warten in Wartezimmern.
Aber ist es vergeudete Zeit?
Oder vielleicht sogar geschenkte Zeit FÜR UNS, die wir uns sonst im Alltag gar nicht nehmen würden?
Ich habe mittlerweile gelernt, diese Form des Wartens als Chance anzunehmen!
Vor einigen Tagen musste ich ungeplant mit dem jüngsten Kind zum lieb gewonnenen Arzt fahren.
Da ich ursprünglich andere Pläne hatte (der Auftrag ist heute noch nicht fertiggestellt), fürchtete ich erst die viele verschenkte Zeit an diesem Vormittag.
Doch neben mir saß mein Kind, ein Kind, dem es nicht sonderlich schlecht ging – und das sich über die Zeit mit mir sichtlich freute!
Die Sonne schien an diesem Tag und wir waren alleine zu zweit unterwegs – die vielumschriebene quality time findet hin und wieder eben auch in solcher Form statt, ist man in der Lage, es genau so zu sehen.
Verschmust lehnte das schon so große Kind im Wartezimmer den Kopf an meine Schulter und packte meine Hand – wie kann Warten da vergeudete Zeit sein?
Es ist NIE vergeudete Zeit, Stunden und Minuten mit seinen Liebsten zu verbringen – und sind sie noch so ungeplant – und auch ist es niemals vergeudete Zeit, längere Wege auf sich zu nehmen, um liebe Menschen zu sehen!!!
JETZT will die Jüngste noch Zeit mit mir verbringen!
Gestern, am Samstag, wünschte sich das Kind einen weiteren Ausflug nach Fulda mit mir.
Ich hatte genau das sogar ursprünglich versprochen, weil der Gatte von der ziemlich langen Dienstreise zurückgekehrt war – und es in meinem Kopf eine schöne Vorstellung war, zu Zweit mit dem jüngsten Kind durch die Stadt zu bummeln, vielleicht ein Eis oder Pasta zu essen.
Doch fügten sich Dinge anders – und der Mann konnte uns nicht begleiten.
Am liebsten hätte ich nun Dinge abgearbeitet, hier zu Hause – noch immer kitzelte und kratzte alles Liegengebliebene an mir, so sehr!
Aber ich bin keine Mama, die ein Versprechen bricht. Zum Glück!!!
Denn abermals verbrachte ich einen so schönen Nachmittag mit dem Kind!
Das Kind, welches so gerne mit mir durch Kaufhäuser streift und Dinge in Umkleide-Kabinen anprobiert.
(Es ist tatsächlich auch für mich etwas Neues, denn die große Schwester hasst das! So unterschiedlich wie Kinder nun einmal sind 🙂 )
Ich sah die Freude im Gesicht des Kindes und tief im Inneren weiß ich, auch solche Nachmittage sind gezählt und wird es in zehn Jahren nicht mehr geben.
Was bitte soll also daran vergeudete Zeit sein!? Nicht einmal Wartezimmerzeit ist vergeudet!
Und das waren auch nicht früher die vielen Stunden am Spielfeldrand irgendwelcher Dorf-Fussballplätze, als der Sohn noch spielte!
Es war geschenkte und besondere Zeit, die vergeht und im Zweifel nicht wieder kommt!
Es war DAS LEBEN.
Was WIRKLICH vergeudete Zeit ist
Aber wisst Ihr, was vergeudete Zeit ist? Die Zeit, die wir teils in unserer eigenen, dunklen Gedankenwelt verbringen!
In dieser falschen Realität, die so viel Lebenszeit frisst!
DAS ist vergeudete Lebenszeit!
Nun, leider lassen sich Gedanken nicht immer ausschalten, höchstens lenken.
Und hin und wieder sind sie so laut, dass sie den ganzen Tag “Rambo Zambo” (ohne Bubatz 😉 ) im Hirn machen, mit Hardcore-Techno und allem Drum und Dran.
Dann kann man jenen Gedanken nur schlecht die Fresse (Pardon) verbieten.
Und dann braucht es vielleicht sogar einen klitzekleinen Anlass (in meinem Fall ein kurzer Stoß am Kopf), um endlich, endlich befreiend los flennen zu können!
Dann sind auch jene Tränchen keine vergeudete Zeit!
Höchstens sind es die vorangegangenen Gedanken – und in meinem Fall leider auch der am Abend folgende Migräne-Anfall.
Nochmal: DAS ist vergeudete Zeit!
Ich hätte nicht erschöpft und mit geschlossenen Augen und hämmernden und stechenden Kopfschmerzen im Bett gelegen, wenn ich mir zuvor nicht alles so unfassbar zu Herzen genommen hätte! (Hätte, hätte Fahrradkette…)
Es ist vergeudete Lebenszeit, sich über Dinge zu grämen, die wir nicht ändern können – und auch sich darüber Gedanken zu machen, was ANDERE von uns denken, wie sie fühlen.
Und glaubt mir, diesbezüglich habe ich schon so unfassbar viele Stunden meines Lebens verschenkt und vergeudet!
Das möchte ich eigentlich so für mich nicht mehr!!!
Und manchmal ist auch alles ein Prozess und bringt uns uns selbst näher
Es ist vergeudete Zeit, sich Gedanken über Dinge zu machen, die ich in der Vergangenheit schrieb. Hier und anderswo.
Keine Zeile war falsch und vergeudet! Denn alles ist ein Prozess!
Und jeder noch so doofe Text und unglückliche Zeile hat mich mir selbst näher gebracht!
Auch wenn einigen Zeilen wiederum viel zu viele Gedanken voran gegangen sind. 😉
Es ist vergeudete Zeit, in Angst vor dem Morgen zu leben und auch ist es vergeudete Zeit, sich länger als drei Minuten über etwas zu ärgern!
(Letzteres sagt zumindest mein Mann immer – kann er selbst nicht umsetzen 😉 – und mir fällt es noch so viel schwerer!)
Und jetzt? Reicht es mit den Zeilen!
Meine Familie und mein Leben warten! 🙂
Hier noch ein paar Bilder vom Wochenende!
Kommt gut in die neue Woche!
(mehr #wibs gibt’s wie immer bei grossekoepfe)
Eure
Der Text gefällt? Dann Daumen hoch für die Alex!
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