Pfingstsonntag. Ich finde ja, Feiertage und lange Wochenenden bauen auch einen gewissen Druck auf. Insbesondere…
Ein Schokolädchen für alle Elternteile & (insbesondere!) Mamas! #carearbeit #mentalload #weingehtauch
Am Mittagstisch erzählt mir die Jüngste wie immer von ihrem Vormittag in der Schule.
Ich mag das sehr und genieße es, alle Kinder um mich herum zu haben und ihren Erzählungen zu lauschen.
Dafür bin ich zu Hause, dafür bin ich da und kann mir Zeit flexibel einteilen!
Diese gemeinsamen Mahlzeiten sind mir heilig und möchte ich um nichts in der Welt missen!
Denn ich bin nicht nur Mama, sondern auch Zuhörerin – und noch so viel mehr, doch dazu gleich.
Vollster Vorfreude berichtet mir die Fünftklässlerin, dass am nächsten Tag alle Kinder, die noch ausstehende Entschuldigungen für Fehltage mitbringen, eine Süßigkeit bekommen sollen!
Im ersten Moment muss ich schmunzeln und finde das sogar voll süß von der Lehrerin und ich mag sie sehr!
Unser Kind ist dort gut betreut und aufgehoben und das ist ein schönes und besänftigendes Gefühl!
Doch dann muss ich innehalten, denn mir kommt ein kleiner, trotziger Gedanke. 😉
Häh!? Und wo bleibt MEINE Süßigkeit!?
Denn wisst Ihr, WER eigentlich die Süßigkeit verdient hätte!? *räusper*
Das sind die unsichtbaren Hände im Hintergrund! Es sind die Elternteile!
Die Eltern, die nämlich abends um 23.30 nochmal den Laptop aufklappen (JA, ich verfasse Entschuldigungen ganz förmlich per Word) und vorm Feierabend-Wein noch in die Tasten hauen, weil sie „noch eben schnell“ die Entschuldigung bis morgen fertig machen sollen.
Am besten noch ohne Lesebrille und mit ohnehin schon übermüdeten Augen!
Es sind die Elternteile, die Ausflugs-Zettel unterschreiben und die Liste an Notwendigkeiten durchgehen, um noch „Dry-Bags“ ”(was zur Hölle soll das sein!?) zu besorgen und die das Mücken-Gel nach Haltbarkeit untersuchen.
Es sind die Elternteile – meist noch immer die Mütter – die leere Klopapierrollen auffüllen und Geo-Dreiecke in dreifacher Ausfertigung nachkaufen, weil die immer (immer, immer, immer!!!) im Haus verschwunden gehen.
Und es sind die Elternteile, die Klassenarbeitstrainer besorgen und sich Übungsaufgaben ausdenken – und trotzdem manchmal am falsch gewählten Brotbox-Inhalt scheitern!
Unsichtbare Care-Arbeit
Es sind die Elternteile, die Salbe auf blaue Flecken vom Sportunterricht schmieren und gähnend und fertig vom Tag in Klassenzimmern sitzen und Elternabenden beiwohnen.
Die Eltern, die an Sporttaschen und Teekannen erinnern und Tränchen bei verkackten Klassenarbeiten trocknen.
Und es sind hauptsächlich wir Mütter, die noch so unfassbar viel mehr machen – Tag für Tag für Tag.
Ohne dass es auffällt, nicht einmal dem eigenen Partner oder gar den Kindern!!!
Ohne dass wir dafür Entgelt oder wenigstens ein Schokolädchen bekommen…
Wir müssen alle mehr arbeiten tönen schlaue, schlacksige Männer fern vom wirklichen, echten Familienleben.
(Oh, wenn die mich kennen würden, die würden mich als frei zu Hause schreibende Mutter hassen!)
Und diese weißen Männer (warum muss ich jetzt an die grauen Herren aus Momo denken?) treten damit einmal mehr wichtige Care-Arbeit mit Füßen.
Denn ohne großen, dicken, fetten Ganztagesjob und noch größerem Gehaltszettel haben wir Mütter nur eine Nebenrolle in unserem Leben, so scheint es.
Die unsichtbaren, fleißigen Hände und das Hirn, das immer rattert und hin und wieder zu zerbrechen droht, zählen nicht, ist nichts wert!
Die Arbeit rund um die Menschlichkeit und im Grunde das Leben ist gefühlt einen Dreck wert!
Und wir machen einfach still und leise und heimlich weiter.
Das Aschenblödel im vielseitigen Gewand
Und so finde ich mich wieder – jeden einzelnen Tag – in meinen vielen, vielen Rollen, die weder gesehen werden, noch an Wertschätzung gewinnen.
Ich bestelle neue Waschlappen und Gästehandtücher, weil alte sich auflösen und zerfetzt sind und fülle Seifenspender auf.
Ich bin Duftsteinauswählerin und Porzellanschrubberin und Duschen-Entstopferin.
Dass ich diejenige bin, die dabei auf allen Vieren kniet und mit zwei Fingern im Abfluss rumfischt (okay, das IST eklig), um undefinierbaren Schmodder und Haare filigran und eigenhändig zu entfernen, sieht niemand.
Das sich stauende Wasser aber schon – und es wird tatkräftig vom Nachwuchs bemängelt.
Sehr, sehr ungern bin auch ich hin und wieder Fugen-Schrubberin und Schimmel-Entfernerin und mehrmals täglich “Vom-Fussboden-Aufheberin”.
Ich bin Spiegel-Wischerin und Kühlschrank-Ausmisterin und Hausapotheken-Auffüllerin.
Einkaufslisten-Bestückerin bin ich auch (gerade ist mir der Rohrreiniger – für die Dusche – wieder eingefallen).
Und ich bin “Nein-Sagerin” und zerstöre Träume und Wünsche, weil das eigene Konto nur in unregelmäßigen Abständen mit dem kleinen Freiberufler-Verdienst aufgefüllt wird.
Und oft schlucke ich heimlich, denn “Team–Dauer-Pleite” und finanzielle Abhängigkeit ist kein schönes Gefühl, wenn nicht gar niederschmetternd.
Ich bin Strohwitwe, oft Allein-Erzieherin, Dauer-Konflikt(aus)löserin, Hemden-büglerin und Rücken-stärkerin.
Und hin und wieder bin ich auch Liebhaberin.
(Vom Ehemann, Herrgott! Beruhigt Euch!)
Zeit, die nie wieder kommt
Ich bin Händchen-Halterin und Zöpfe-Flechterin und Stirn-Kühlerin – und aktuell für die Jüngste der beste Radfahr-Buddy!
Und diese gemeinsamen Touren am Nachmittag durch Felder und Wiesen sind all’ der Verzicht wert!
Es ist die Entscheidung wert, viel zu wenig zu arbeiten und nie Geld übrig zu haben!
Denn Zeit, die vergeht und nicht wiederkommt, ist nicht mit Geld aufzuwiegen.
Eine glückliche, vielfältige Kindheit – und die wollte ich meinen Kindern aus tiefstem Herzen schenken – findet nun einmal oftmals Entgelt-frei statt.
Ja, vielleicht spiele ich in meinem Leben und auch in dem meiner Kinder aktuell eine unauffällige Nebenrolle, leiste im Hintergrund Dinge, die nur gesehen werden, wenn sie nicht mehr flutschen!
Und oft muss ich mir Anerkennung selbst schenken!
Aber das müssen so unfassbar viele andere Mütter leider auch.
Doch Eines ist glasklar:
Die Schokolade und Süßigkeiten stehen UNS mindestens genauso zu!
Oder das Glas Feierabend-Wein um Mitternacht! 😉
Cheers!
Eure
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