Auf Instagram blinkt mir ein spannendes Projekt - ein Account - entgegen, von dem ich…
No guests allowed: Unnützer Putzstress
Mittwoch Morgen. Es hatte sich viel angestaut im Haushalt die letzten Tage. Nicht nur wegen Muttis Alleingang nach Berlin, von dem ich im übrigen noch immer zutiefst beeindruckt bin. Und den ich ebenso noch immer nicht richtig gedanklich sortieren konnte. Sondern es haben mir die Tage danach auch einfach viel abverlangt. Ich hatte noch einige Dinge für Nathalie in Amerika (*Name von der Autorin geändert) zu tun. Videoaufnahmen für mein Praktikum mit ganz lieben Kids, die alle wundervoll mitgemacht haben. Gefolgt von unzähligen Taxi-Fahrten für die eigene Brut! 😉
Die Anspannung war sehr präsent und ließ mir aufgrund der ganzen Vorbereitungen und der Quality Time, welche ich ebenso nach meiner Abwesenheit mit den eigenen Kindern ausleben wollte, wenig Raum für den Haushalt.
Und so etwas fällt sofort auf! So etwas sieht Frau sofort!
Insbesondere jemand wie ich…
Denn ich habe es wirklich gerne sortiert und ordentlich!
Nicht nur in meinen Gedanken und im mütterlichen Hirn, sondern auch um mich herum.
Es ist so etwas wie eine gegenseitige Abhängigkeit.
Das eine ist mit dem anderen verbunden. Erst, wenn es um mich herum aufgeräumt und sauber ist, wenn sich alles am rechten Platz befindet, fühlt’s sich auch in mir drinnen rein, entspannt und clean an. Unordnung um mich herum löst ein wildes und heftigstes Gedanken-Wirrwarr aus und umgekehrt. Das ist ziemlicher Blödsinn und auch Bullshit, wenn Ihr mich fragt. Aber so bin ich nun einmal. Es sei denn, es gelingt mir, eben jenen Teufelskreis zu durchbrechen. 😉
Das Erschreckende allerdings ist, wie viele Frauen ähnlich ticken.
Wie verrückt wir uns machen und wie lächerlich dies zugleich eigentlich ist.
Wir unterhielten uns vorhin nur flüchtig auf der Straße, eine andere mir bekannte liebe Mama und ich. Beide zwecks des anstehenden Feiertages und des Brückentages in Eile. Denn so schön ein seeehr langes Wochenende auch sein mag, es bedeutet nun einmal dass ALLE Kinder 24/7 im trauten Heim rumhängen!
Sofern wir sie nicht zu einem gemeinsamen Familienausflug “nötigen”.
Sie gammeln also allesamt auf der Couch, zanken lautstark, blockieren ununterbrochen den Kühlschrank, produzieren Dreck und Unmengen an Wäsche.
Und geben Mutter keine Gelegenheit zum “klar Schiff machen” Ist so.
Ihr kennt den bekannten Spruch, der sicherlich von einer sehr klugen Frau stammt, mit dem Zähneputzen während man gerade ein Nutella-Brot isst, oder? Diese weise Frau hat ja so Recht!
Beide im Hinterkopf eben jenen Gedanken, dass uns nur noch zwei Stunden alleine für die Hausarbeit von mehreren Tagen bleiben, trafen wir nahezu im gleichen Moment die folgende Aussage:
Uns darf im Moment echt niemand besuchen!
Und so komme ich auf der Heimfahrt ins Grübeln:
Warum ist das eigentlich so?
Warum sind wir Frauen so? Was soll der ganze selbstauferlegte Stress eigentlich immer? Und warum um alles in der Welt darf uns nun niemand spontan besuchen!?
Weil wir Frauen viel zu hohe Ansprüche an uns selbst stellen.
Mich eingeschlossen. Ich bin da sogar wahrscheinlich noch ein kleines bisschen extremer. Ja, ich wage zu behaupten, wir nutzen einen geplanten Besuch von Freunden oder Bekannten im eigenen Heim zum Anlass, in hysterisch durchgeführte Umbaumaßnahmen und übertriebenen Aktionismus zu verfallen!
Das Haus wird links gemacht, regelrecht auf den Kopf gestellt!
Kündigt sich Besuch an, kaufe ICH sogar jedes einzelne Mal frische Orchideen!
Denn ganz ehrlich: Blühen die bei Euch immer dann schön, wenn jemand plötzlich in’s Haus flattert. Meistens haben die gemeinen, garstigen Dinger doch genau dann, zu diesem Zeitpunkt ihre Glanz- und Blütezeit gerade abgeschlossen und übrig bleiben nur dörre Stängel in der Hoffnung eines Tages wieder neu zu erstrahlen.
Doch kaufe ich nicht nur neue Orchideen! Ich kaufe Kerzen, Vasen, Terrassen-Kissen, Blumenkübel, pflanze darin der Jahreszeit angepasste Blümchen, kehre vor der Haustüre und verstecke alle hässlichen Dinge als da wären Wäschekörbe, Amazon-Kartons & Co. im Hauswirtschaftsraum.
Alles dem schönen lieben Schein wegen!
Boah! Männer sind da so viel entspannter!
Die kaufen Bier, Grillkohle, Fleisch und allenfalls noch Kaffee. Fertig.
Und keiner merkt’s 😉
Und ganz ehrlich!? Recht haben die!
Ein perfektes Beispiel dafür ist der Moment, als ich -gerade frisch dem Zug aus Berlin entstiegen- zu Hause das Wohnzimmer betrat. Ich fand’s total schön! Ehrlich! Nicht nur weil ich mich freute, endlich wieder daheim zu sein, sondern es sah wirklich ordentlich aus. Denn mein Mann hat das alles ganz fein gemacht und völlig ausreichend!
Ja, es sah im ersten Moment alles gut aus!
Und genau so ist es auch immer, kommen wir aus dem Urlaub wieder nach Hause!
Ich bin begeistert, nahezu euphorisch, wie nett, schön, aufgeräumt und gemütlich mein eigenes Heim doch ist.
Ach könnte ich mir diese Denkweise doch nur im Alltag bewahren!
Doch dann, nach einer gewissen Zeit, fange ich an. Mit diesem verdammten Irrsinn.
Ich beginne, alles ein klein wenig genauer anzusehen, scanne alles und jeden Winkel des Hauses ab. Und fange an, mich verrückt zu machen!
Vielleicht wäre es gesünder, einfach lieber mit dem Weichzeichner durch Haus und Garten zu wandeln! Vielleicht reicht dies doch vollkommen aus?
Es wäre jedenfalls so viel einfacher und chilliger!
Warum also öfter mal NICHT scharf stellen!?
Denn, ganz im Ernst, macht das etwa der Besuch? Mache ich das etwa? Bin ich irgendwo anders, finde ich es immer schön! Selbst oder gerade wenn nicht alles perfekt ist! Das ist heimelig und gemütlich. Das ist sympathisch! Und fast wünsche ich mir sogar einen nicht aufgeräumten Zustand herbei, bin ICH irgendwo eingeladen. Weil es sich dann einfach viel netter und entspannter zusammensitzen lässt! Denn was macht ein perfektes und absolut clean gehaltenes Haus? Es setzt die Anderen unter Druck!
Wollen wir Frauen es uns wirklich gegenseitig ständig beweisen? Haben wir doch gar nicht nötig!
Anders bei mir allerdings ist die Situation, kommen die eigenen Eltern zu Besuch.
Sie streifen durch den Garten, schauen sich -meinem Empfinden nach- kritisch um und schon bist Du wieder das kleine dumme Mädchen, das nicht weiß, wie man Rosen zurückschneidet. 😉
So fühlt es sich in diesem Moment zumindest an. Und sicherlich übertreibe ich hier an dieser Stelle gerade immens.
Doch Achtung! Eingeständnis: Ich weiß es wirklich nicht!
Ich habe keinen Dunst von Gartenarbeit. Es interessiert mich auch einfach nicht!
Und ich habe drei Kinder und somit weiß Gott gerade einfach Besseres zu tun.
Ich schnippel und rupfe also ab und an einfach wie mir der Sinn steht, völlig planlos und unkontrolliert! Und wisst Ihr was? Ich glaube, alle Besucher, die nicht unmittelbar verwandt mit uns sind, interessiert es sicherlich einen feuchten Mulch, ob die Röschen an der richtigen Stelle abgeknipst sind. Oder ob hier und da ein fröhlich grinsender Löwenzahn aus den Rinden winkt!
Morgen macht das Freibad auf.
Endlich. Ein von den Kindern lang ersehnter Augenblick. Und ich finde, ich sollte einfach das fortsetzen, was ich hier, während ich gerade schreibe, auch tue:
Alles liegen lassen! Einfach so!
Ebenfalls während ich dies hier gerade schreibe, fällt mir eine klitzekleine pink geringelte Stinke-Socke auf, zusammengeknüllt in der Couch-Ritze. Das Gegenstück liegt, Nein hängt (!), am Kerzenständer auf dem Glastisch. Und ich zwinge mich gerade einfach sitzen zu bleiben und den Dorn, den absoluten Fremdkörper im Auge zu ignorieren! Klappt schon, bekomme ich hin! 😉
Und kommt plötzlich Besuch, so wird er einfach durch hervorragenden Kaffee per Knopfdruck umnebelt. Die dann noch immer vom Blütenstaub vernebelten Fenster werden durch die automatische Beschattung (ein Hoch auf Jalousien!) gar nicht auffallen. Auch da bin ich mir ganz sicher! 😉
Euch allen einen schönen und vor allem entspannten Feiertag!
Eure
Dieser Beitrag hat 0 Kommentare