Sonntag. Amerikanische Weihnachtsfilme sind ja irgendwie alle gleich! Aber echt jetzt! Irgendeine super-hübsche, schlanke, langhaarige…
Ups & Downs: Ein Ausflug zu Fünft & warum am Ende doch alles gut wurde
“Mamaaaa!” Stur richte ich den Blick nach vorne. Wage nicht mich umzudrehen, sondern konzentriere mich auf’s Weiterlaufen. Schön einen Fuß vor den anderen, tief ein- und ausatmen. Die Natur genießen und NICHT aus der Ruhe bringen lassen. “Mamaaaaa!!! Meine Füße tun so weh!”
Es ist ein Tag voller Höhen und Tiefen.
So wie es wohl jeder Urlaubstag einer fünfköpfigen Familie sein mag. Doch am Ende werde ich ihn als einen wunderbaren Familien-Ausflug in Erinnerung haben.
Es scheint vergleichbar mit dem Erlebnis der Geburt zu sein:
Wenn alles richtig läuft und funktioniert, dann gaukelt uns das Hirn im Nachhinein die Heile Welt vor und lässt uns rückblickend nur die schönen Dinge sehen.
Doch noch bin ich nicht so weit. Noch muss ich mich zutiefst auf’s Ignorieren konzentrieren. Schließlich lasse ich mein jüngstes Kind ja nicht alleine im Wald zurück, sondern in Begleitung des (Durchsetzungs-) stärksten Familien-Mitgliedes. Soll sie also den Papa vollbrüllen.
Während des Versuches zu Fünft ein bisschen zu Wandern.
Wenngleich dieses “Wandern” vielmehr einem gemächlichen Spaziergang über einen gut ausgebauten Waldweg nahe kommt. Doch allein dies ist schon Herausforderung genug, stelle ich enttäuscht fest. Da war sie wohl also. Die Schwachstelle in der Erziehung unserer Kinder während der letzten Jahre. Keines von denen will wandern!
Verflixt! Irgendwie haben wir in der Vergangenheit den Zeitpunkt, dies dem Nachwuchs schmackhaft zu machen, versäumt!
Dabei würde ich so gerne einmal! Muss ich mir, nicht ohne mich vor mir selbst zu erschrecken, eingestehen. Ich hätte richtig Bock mal auf einen Wanderurlaub!
Doch aktuell nicht mit diesen Kindern!
Fünfhundert Meter vorne weg trottet der Große. Noch immer beleidigt, dass wir ihn überhaupt genötigt haben, uns auf diesem Ausflug zu begleiten! Ja, haben wir! Zu Recht! Denn noch befinden wir uns im gemeinsamen Deutschland-Urlaub, dem ersten von zwei geplanten Urlauben in diesem Sommer! Und im Urlaub gibt’s keinen Kompromiss! Zumindest diese eine Woche! Im kommenden Pauschal-Urlaub im Süden darf gerne jeder (fast) machen was er will.
Aber warum ist’s zu Fünft nur so schwer?!
Stets getreu dem Motto “Einer motzt immer” scheint es schier unmöglich, einen kompletten Urlaubstag von früh (welches bei uns ja nie stattfindet) bis spät (seeehr spät) in reinster Harmonie zu verbringen.
Vielleicht ist es einfacher, dies so hinzunehmen und alles Negative auszublenden.
Das also, was ich hier gerade, in diesem Augenblick versuche.
Und so laufen wir durch den Niederwald.
Hoch oben über dem Rhein. Eine wunderschöne Gegend und ein Ausflugstipp, der wirklich Gold wert war! Wo ich ihn her habe? Nicht aus dem Reiseführer! 😉 Denn die besten Tipps bekommt man durch das Gespräch mit anderen Menschen, vorzugsweise Einheimischen! So trug es sich zu, dass wir zwei Tage zuvor am Bingener Wasserspielplatz von einer netten Mutter diesen Tipp bekamen. Ein Ausflug, der wirklich alles beinhaltet! Rhein-Schifffahrt, Seilbahnfahrt, Spaziergang (ja, mehr ist es ja eigentlich nicht, auch wenn meine Kinder gerade tausend Tode sterben), Gondelfahrt, Altstadt-Besichtigung und Fährfahrt! Klingt nach Abwechslung genug, sollte man meinen!
Doch er fing nun einmal bescheiden an, dieser Ausflugs-Morgen.
Nach den Sommergewittern vom Vortag regnete es noch immer Bindfäden und die Stimmung war im Keller. “Ferien-Wohnungs-Koller”. Kommt während eines solchen Urlaubes immer mindestens einmal vor 😉
In einem solchen Fall ist es höchst ratsam, während der ersten Regenpause die Chance zu nutzen und sämtliche Familien-Mitglieder unter lautstarkem Protest aus dem Haus zu jagen! Eine Erkenntnis, die auch ich zugegebenermaßen neige zu vergessen und verdrängen. Denn einmal die Bude verlassen wird gleich alles ein bisschen besser! Sofern es Frau gelingt, das Gemotze des Vor-Pubertären und das Gebrüll der Vierjährigen zu überhören!
Kurze Zeit später befanden wir uns also mitten auf dem Rhein unterwegs von Bingen nach Assmannshausen.
Diese Fahrt dauert keine fünfzehn Minuten, doch wer Kinder hat weiß, dass dies in puncto “Attraktion Schifffahrt” bereits völlig ausreichend ist! Niemals hätten wir mit denen (und auch nicht mit mir!) so eine langweilige vierstündige Rhein-Kaffee-Fahrt machen können!
Im urigen Assmannshausen angekommen, führte unser Weg zur
“Seilbahn zum Niederwald”, welche sich als nicht weniger urig herausstellen sollte! Im gemächlichen Schneckentempo gleitet der Sessellift durch die Weinberge den steilen Berg hinauf.
Denn so sadistisch wollten wir nun auch nicht sein und den Kindern die Stunde Fussmarsch bergaufwärts zumuten ;).
Nun, die Kleine fand’s geil und ich hatte fünfzehn Minuten meine Ruhe, tronte neben mir im Zweier-Sessellift, doch nur der neongrüne Deuter-Kinderrucksack!
An dieser Stelle muss wohl nun die folgende Anmerkung kommen:
Unbezahlte Werbung da Markennennung! Aber ich find’ die Dinger halt cool, schließlich war früher mein allererster Wanderrucksack auch ein Deuter! 😉
So, Pflicht erfüllt.
Im Niederwald angekommen fanden wir zum großen Entzücken der Allerkleinsten gleich ein Wildgehege mit Rehen und -ganz wichtig- Tierfutter-Automaten vor! 😉
Noch sah also alles Bestens aus und höchst motiviert machten wir uns auf den halbstündigen Fussmarsch Richtung Denkmal und Gondel nach Rüdesheim.
Und nun muss ich leider doch anhalten.
Mitten auf dem Weg. Muss Pflaster aus der Tasche kramen, Tränchen trocknen und eine minimalistische aber selbstverständlich nicht minder-dramatische Schürfwunde pusten. Hinfallen infolge von Protest-Stolpern.
Nun, irgendwie schaffen wir es dann aber doch noch zum Niederwalddenkmal und ausgerechnet der kleine Schreihals zeigt sich ob der überdimensionalen Figuren und Wesen höchst beeindruckt! Ich hingegen bestaune die wunderbare Aussicht auf den Rhein, die Weinberge sowie Rüdesheim und Bingen und meine fast selbst beim Großen ein heimliches, ganz leicht entspanntes Lächeln zu entdecken!
Denn was auch immer während der anschließenden zehnminütigen Gondelfahrt -abermals durch wunderhübsche Weinberge- nach Rüdesheim geschah:
Mein großes Kind ist urplötzlich wie ausgewechselt!
Strahlt uns an, macht Gondel-Selfies und schenkt mir in der Rüdesheimer “Käthe Wohlfahrt” Filiale (ist wohl nun schon wieder Werbung) ein Schokoladenherz!
Ja, der Weihnachtsladen. Eine kleinere Version dessen in Rothenburg ob der Tauber, aber ich muss einfach hinein! Zu sehr erinnert mich dies an meine Kindheit als ich mich an einem magischen, verzauberten Ort wähnte! Überall diese wunderhübschen, handgefertigten und arsch(pardon!)teuren Weihnachts-Sachen! Überall Nussknacker, Räuchermännchen und Glitzer! Herrlich! Überhaupt ist Rüdesheim immer einen Besuch wert und dies nicht nur wegen der berühmten Drosselgasse!
Und auf einmal ist wirklich alles gut!
Mit Erdbeer- und Himbeereis in der Hand wird gesummt, gehüpft und sogar gerannt (soviel zu den Fussschmerzen) und ich habe die friedlichsten und glücklichsten Kinder der Welt! War der Wald etwa verwunschen? Lag’s am Zauber der Weinberge? Wohl kaum! Es zeigt mir nur einmal wieder, dass man Kinder ruhig zu ihrem Glück zwingen muss! Dass es gilt, sich auch einmal durchzusetzen und dass es völlig in Ordnung ist, dass man nicht immer sofort die Wünsche eines Jeden berücksichtigen kann!
(Meine Kinder hätten gerne den ganzen Tag mit Tablet im Bett verbracht! Pah!)
Denn letztendlich kommt bei einem langen gemeinsamen Ausflug doch jeder auf seine Kosten und am Ende des Tages ist alles gut!
Und müde aber immerhin nun doch alle fünf zufrieden fahren wir letztendlich mit der 19 Uhr Fähre von Hessen nach Rheinland-Pfalz und lassen den Tag bei Steak und Spieß vom Grill im Innenhof unserer (doch nicht so schlechten 😉 ) Ferienwohnung ausklingen!
Habt alle eine schöne Familien-Zeit und probiert diesen Ausflug gerne einmal aus!
Lohnt sich wirklich! 😉
Eure
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