(an alle Mamas, die das gerade brauchen) Hey Mama, ich weiß, dass der Blick nach…
“Wenn Fünf eine Reise tun”: Das Ende eines Märchens
Donnerstag, 11.07.2019.
Ganz wunderhübsch anzusehen ist sie.
Die Silvia.
Wie sie da auf dem überlebensgroßen Foto vor uns steht.
Im feschen weiß-blauen Dirndl, die dunklen langen Haare fallen sanft über die Schulter, der Blick freundlich und dennoch geheimnisvoll.
Mit einem leichten Lächeln, welches man fast nur erahnen kann.
Ja, ich hätte mich vielleicht auch in sie verliebt.
Wäre ich denn der künftige König von Schweden gewesen und somit stattlicher, männlicher Natur.
Bin ich aber beides nicht.
Fasziniert bin ich aber dennoch.
Von einem Märchen, welches sich vor vielen, vielen langen Jahren zutrug, drei Kinder und mittlerweile sieben Enkelkinder hervorbrachte.
(Nein, Ihr habt Euch nicht verirrt, wir sind hier NICHT beim Goldenen Blatt! 😉 )
Und das alles nur, weil die liebe Silvia Sommerlath genau hier fröhlich strahlend mit Tickets wedelte.
Und zahlreiche Gäste betreute.
Eine ganz eigene, wunderbare Atmosphäre muss es gewesen sein. Damals.
Zu Zeiten, zu denen ich noch nicht einmal geboren wurde.
Und doch kann ich es gerade spüren:
Das bunte Treiben, den Stolz, die Gemeinsamkeit, Ehrfurcht und auch Trauer.
Bilder und Emotionen der Olympischen Sommerspiele 1972 in München.
Wir sind im Münchener Olympia-Stadion
Und Stefanie zeigt uns alles!
An unserem Rückreise-Tag haben wir uns entschieden, vor der Autobahn noch einmal das Olympia-Gelände auf dem ehemaligen “Oberwiesenfeld” zu besichtigen.
Das Oberwiesefeld, welches ursprünglich als Flughafen Münchens fungierte und sich innerhalb von nur drei Jahren zu einem der schönsten und innovativsten Olympia-Gelände weltweit wandelte!
Und noch immer kann ich es kaum glauben, dass das gleichermaßen imposante und dennoch ganz und gar nicht bedrohlich und majestätisch wirkende Dach des Stadions bereits Anfang der 70er Jahre errichtet wurde.
Ohne Computer-Berechnungen, mit einem Gott-Vertrauen – und einer leichten, ansprechenden Architektur, die ihres Gleichen sucht.
Das tut sie übrigens in Montréal, ebenfalls ein von mir vor Jahren besuchtes Olympia-Zentrum, aber dies nur am Rande bemerkt.
Man bewarb sich damals unter dem Motto “Olympiade der kurzen Wege”, denn alles erscheint hier kompakt und schnell erreichbar. Imponieren wollte man seinerzeit nicht, alles wirkt überschaubar und damit umso sympathischer.
Wir erfahren, dass der Hügel nebst dem Stadion eigentlich ein aus dem zweiten Weltkrieg stammender Schutthügel ist, und dass hier in München erstmalig die Olympischen Spiele live und in Farbe ausgestrahlt wurden!
(Daher das transparente Dach).
Eine Privat-Führung!
All das erzählt Stefanie nur uns Fünfen.
Denn es ist Werktag, noch dazu nicht sonderlich gutes Wette.
Und aus der gebuchten Stadion-Tour wurde somit schnell eine Privatführung! 🙂
Und eigentlich sollte ich Vieles vom soeben Erzählten bereits wissen, besuchte ich schließlich selbst als junger Teenager mit den eigenen Eltern seinerzeit das Olympia-Stadion.
Doch befürchte ich, hatte ich damals wohl auf den Ohren nur Techno der 90er, im Munde Kaugummi und im Kopf die nächstgelegene H&M Filiale! 😉
Nicht so meine Kinder!
Die lauschen ganz gebannt und das erfüllt mich in diesem Moment ein klitzekleines bisschen voller Stolz.
Immerhin fallen hier gerade auch Begriffe wie Adolf und Rudolf Dassler (mein Sohn fragte, warum nur Adidas Schuhe ausgestellt seien), FC Bayern-München (bis 2005 war das Olympia-Stadion das “Zuhause” des Vereins) und auch Rammstein!
Rammstein?
Nun, die traten wenige Tage vor unserem Besuch im Stadion auf – zu sehen an den braun-vergilbten Stellen auf dem Rasen.
Hier wird nun meine Kleinste mehr als hellhörig!
Und ich muss hier wohl nun gezwungenermaßen zugeben, dass mein kleinstes, fünfjähriges Kind Fan besagter Band ist.
(Steinigt mich jetzt gerne!)
Viel zu schnell vorüber ist sie, unsere private Führung.
Und da es nunmehr anfängt zu tröpfeln, treten wir endgültig die Heimreise in’s beschauliche Hessen an.
Lange quält sich der Familien-Van (mit der großen Schramme 😉 ) Deutschlands Autobahnen hinauf gen Norden.
Staus, Unfälle und unzählige Baustellen zehren an unser aller Nerven.
Und fast laufen ob des überdimensionalen Kloßes im Hals klitzekleine Tränchen den meinen Wangen hinunter – und tropfen leicht aufs Lenkrad.
Ich bin unendlich traurig!
Ist immer so, neigt sich ein Familien-Urlaub dem Ende.
Denn – ebenfalls ganz kleinlaut zugegeben – ich bin stets Team “Will-nicht-nach-Hause”.
Das Reisen und Unterwegs-sein begeistert mich immer und immer wieder.
Eine gewisse Verwurzelung und Sesshaftigkeit, ich kann sie nicht wirklich spüren.
Doch mit dem Segelschiff um die Welt? 😉
Aber wir fahren in die Heimat unserer Kinder!
In unser eigenes, liebevoll eingerichtetes Haus.
Ein Heim und Nest, welches wir für unsere Kinder eingerichtet und erbaut haben, um eben doch Wurzeln zu schaffen.
Und es ist dieser Gedanke, der mich ein klein wenig versöhnlich stimmt, während sich die Scheibenwischer quietschend hin und her bewegen.
Und damit diesem dunklen Donnerstag noch mehr Melancholie einhauchen möchten! 😉
Ganz und gar nicht versöhnt zeige ich mich Stunden später mit dem Wäsche-Haufen.
Der Wäsche-Haufen, vor dem ich verschwitzt und übermüdet Nachts um 0.30 Uhr hocke, verzweifelt darum bemüht, Ordnung in’s Chaos zu schaffen.
Damit die erste Maschine bereits arbeiten kann.
Während ich hoffentlich geduscht und etwas weniger traurig in die eigenen Kissen sinken werde.
“Wenn Fünf eine Reise tun” – dann ist es immer wieder unser ganz eigenes Märchen!
Auf die vielen, vielen, die da hoffentlich noch kommen werden!
Eure
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