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Gedankenschwer – unser Wochenende – Corona-Tagebuch Tag 13 & 14

Es ging mir nicht gut die letzten Tage.
Es geht mir nicht gut.
Aktuell fällt es mir schwer, positive Gedanken aufrecht zu erhalten und Schatten vom Licht zu trennen.

Wenngleich die Sonne die vergangenen Tage jenes Vorhaben warm und liebevoll unterstützte, so holen sie mich immer wieder ein.
Dunkle, traurige Gedanken, Vorwürfe, Schuldgefühle, niemals geklärte Fragen und große Ängste.

Schatten und Licht

So etwas lähmt.
Physisch und Psychisch.

Und ist vielleicht einer der Gründe, weshalb dieses Wochenende nicht ganz so Bild-beladen ausfällt.
Weil ich einfach nicht viel mache und vorübergehend nicht in der Gemütslage bin, jeden Schritt des neuen Corona-Alltages mit dem Mobiltelefon festzuhalten.
Verzeiht mir dies bitte.

Ich weiß, es wird wieder besser

Es wird wieder besser! Das wird es immer.
Ich stehe wieder auf – und werde schon in wenigen Tagen wieder Chancen und glückliche Momente in dieser Zeit sehen.

Das tue ich sogar jetzt noch, trotz allem Trübsal.
Denn ich habe alles was ich brauche hier um mich herum!
Mein ganz eigenes Universum, mein Halt, mein Lebensmittelpunkt.

Glück ist… jeden Morgen mit den Lieblings-Menschen aufwachen! Hallo Wochenende!

Es liegt neben mir im Bett und schnuffelt und schnaubt friedlich, streckt die mittel-kleinen Beinchen genüsslich in meine Richtung und lässt wilde Locken in meine Augen fallen.

Es murmelt ein alles versöhnendes “Ich hab Dich lieb Mami” und gibt mir jeden einzelnen Tag Grund genug wieder aufzustehen.
Und eben nicht aufgebend die Decke über den Kopf zu ziehen!

Das tun alle vier Menschen um mich herum – und in diesen Tagen weiß ich einmal mehr, wie reich mich das Leben beschenkt hat!

Und doch ist da diese Traurigkeit

Ich scrolle durch alte Handy-Fotos und muss weinen.
Wie glücklich wir waren!

Was wir alles zusammen erlebt haben und welche Orte auf dieser Welt wir frei und ungezwungen besuchen konnten!
Die Welt da draußen gehörte uns, wenn wir es nur wollten und wann immer uns danach war.
Jetzt nicht mehr.

Ich sehe uns strahlen und albern, Koffer-packen und in glasklarem Wasser baden.
Hohe Berge erklimmen und die außergewöhnlichsten Städte erkunden.

Ich bin ein Mensch, der gerne reist und unterwegs ist.

Stetes zu Hause bleiben ist mir selbst auf Dauer eine Qual, gerade da ich an diesem jenen Wohnort nie besonders glücklich war und bin. Doch ist zu Hause nun einmal immer da, wo die liebsten Menschen sind.
Und das ist genau jetzt hier in diesem kleinen Häuschen.

Das liebevoll eingerichtete Haus, welches uns gerade jetzt Sicherheit und Geborgenheit gibt – und sich dort befindet, wo die Kinder frei, geschützt und glücklich aufwachsen können.
Zwar werde ich mich selbst nie zwingen können, hier so etwas wie Heimatgefühl zu entwickeln, doch es ist die Heimat meiner Kinder – und das muss in diesem Fall genügen!

Ich habe Angst!

Ich kann sie nicht mehr lesen all’ diese negativen Schlagzeilen.
Doch ist sich deren zu entziehen auch keine wirkliche Alternative.

Einmal mehr bin ich gefordert zu differenzieren und unangebrachte, lähmende Ängste zu verdrängen.
Dinge, die ich nicht so gut kann, nun aber zwingend lernen muss.

Denn wir Eltern sind es jetzt, die den Kindern Verlässlichkeit und Halt bieten sollten.

Wir schaffen glückliche Momente trotz der aktuellen Lage – noch gelingt mir das ganz gut.
So muss es einfach bleiben.

Samstag fahren wir zu zweit in den Wald. Die Kinder möchten uns auf dem Spaziergang nicht begleiten. Ausnahmsweise lassen wir sie – der große Bruder darf aufpassen…

…und eigentlich begleiten uns Licht und Schatten doch immer im Leben! Nicht nur zu Corona-Zeiten…

Ich weiß schon jetzt nicht mehr wie zurückkehren

In welche Zukunft blicke ich denn nun?

Vielleicht geht es nur mir mit meiner ganz eigenen verqueren Gedankenwelt so, aber ich weiß schon jetzt nicht mehr, wie ein sorgloses Zurück-kehren in den Alltag gelingen soll.

Denn so sehr ich mir Normalität für meine Kinder wünsche und alte Freiheiten zurück gewinnen möchte, so sehr fürchte ich auch die erneute Umstellung.
Denn gerade mich wird sie hart treffen.

Dann, wenn alle wieder an ihren Arbeitsplatz fahren (werden wir das wirklich in ein paar Wochen?) und gefühlt nur ich weiterhin zu Hause bleibe.
Holen mich dann nicht alte Probleme, Zweifel und Zukunftsängste doppelt ein?

Dann muss ich mich erneut für einen Weg rechtfertigen, den der Gatte und ich für uns wählten und der für uns alle funktioniert.

Aktuell? Sind wir all gleich. So doof das nun klingt.

Wir sind zu Hause und betreuen unsere Kinder selbst.
In der alten “Normalität” bin ich ein Sonderling, die Ausnahme der Regel.
Will ich das wieder sein?
Bekämpfen wir Mütter uns dann erneut? Oder umso mehr?

Oder gelingt es uns endlich, Zusammenhalt aus dieser Krise zu konservieren?

Können wir Menschen noch auf einander zugehen? Oder haben wir Nähe verlernt?

Ich reiße selbst alte Wunden auf

Weil ich nicht abwarten kann, bis der Schorf von alleine abfällt.

Ziehe neugierig das Pflaster beiseite, welches ich zuversichtlich und schützend drauf pappte – und fange an zu glubbern.

Möchte kucken, ob’s noch schlimm ist und unten drunter noch blutet.
Es blutet und schmerzt.
Noch immer.

Und solange ich kratze, solange ich alten Wunden keine Zeit zum Heilen gebe, wird es wohl auch immer so bleiben.
So sehr es mich innerlich aufschreien – und heimliche Tränchen kullern lässt.

Und dann blicke ich auf mein Handy

Und sichte die neuen Fotos.
Die die wenigen der letzten zwei Tage.

Und sehe Lachen und Glück.
Glück in sehr kurzen Momenten – aber es ist noch da!

Ich erkenne so viel Liebe und Natur, Sonnenschein und blauen Himmel.
Sehe Mann und Kinder, die ich so sehr liebe und spüre die Wärme, die da noch immer ist.

Zweisamkeit und lange Gespräche tun gut! Und ändern die eigene eingefahrene Sichtweise. 🙂
Oh wie sehr liebe ich diese Kinder!
Wir spielen viel dieser Tage….

Und genau das sollte die nächsten Wochen einfach genügen.

In den diesjährigen Osterferien wird es keine Fotos von Grillhütten und Freizeitparks geben.
Keine Bilder vom Eiscafe oder spontanen Städtetrip.

Wann fängt mein Leben an? Singt und fragt sich Rapunzel… Ein Lied, aktueller denn je….

Es wird nur uns geben.

Und das Gras, das da draußen noch immer wächst.
Der Bach, der friedlich vor sich hin plätschert und das Rauschen der Bäume beim täglichen Spaziergang oder Lauf um den See.

Ein kleines, beschränktes Universum.
Aber noch immer das Unsere!

Wir werden uns über gemeinsame Mahlzeiten freuen (mehr denn je!) und lange Gespräche (länger als sonst!) führen.

…neue Esskultur – ganz Deutschland speist nun aus Styropor 😉 Schön, dass wir zumindest so noch “essen gehen” und heimischen Lokalen Gutes tun können!

Dicker und fetter werden wir lachen, erheitert etwas unser Gemüt – und auch große Demut entwickeln.
Gegenüber dem was blieb und wir haben!

Und genau das (nur das!) macht das Leben kostbar!

Kommt gut in die neue Woche!

Eure 

Alex

P.S. Andere Familien-Wochenenden gibt es wie immer drüben bei grossekoepfe! (Werbung durch Verlinkung)

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Solche Tage habe ich auch regelmäßig. Da hilft nichts, aber ich weiß, dass es nur eine Phase ist und vorbeizieht. Ich lese heraus, dass es dir da auch so geht. Grundsätzlich kann ich die Zeit gerade sehr genießen, denn meine Kinder und ich sind noch den ganzen April zu Hause. Das tut echt gut.

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