(Text ist ein bisschen durcheinander - so wie ich eben auch ;) ) Hielt ich…
I just want to be ok today – Unser Wochenende – Corona-Tagebuch – Tag 48&49
Samstag
Es war früher meine persönliche Horror-Vorstellung.
Äußerte der Gatte den Vorschlag, doch einmal einen einzigen Sommer mit dem Urlaub zu Fünft auszusetzen, war ich diejenige, die sich vehement wehrte!
Und sich meistens auch durchsetzen konnte. 😉
Sechs Wochen Sommerferien nur zu Hause? Undenkbar!
Furchtbar öde, eintönig, bedrückend – und gewiss unendlich zähfließend!
So stellte ich mir eine solche Zeit vor.
Und was sollte aus den Kindern werden?
Sechs Wochen nur zu Hause?
Das geht doch gar nicht!
Und aus mir?
Wäre das Fernweh nicht unerträglich?
Unser kleines Universum
Und jetzt stehe ich hier, kurz vor Woche 8, und beobachte den Kaffee fließen.
Habe Zeit, dem Rinnsal aus braunem Heißgetränk zu folgen – und dabei Gedanken nachzuhängen.
Wie klein unser Universum die letzten Wochen geworden ist!
Wie genügsam wir wurden und wie schnell Wochen verflogen!
Zwar verloren wir durch Regelmäßigkeiten und strukturierte Pläne nicht das Gefühl für Raum und Zeit, doch fühlte ich Eines gewiss nicht:
Eintönigkeit und unendliche Langeweile!
Irgendwie war immer etwas los die letzen sieben Wochen- kein Tag glich dem Anderen!
Und das trotz unseres extrem beschränkten Bewegungs-Radius!
Da war nur der friedlich plätschernde Bach, die verschlungenen Pfade, ausgedorrte Ackerwege, der eigene Garten – und der altvertraute See.
Und doch war es genug!
Wir waren uns genug und unser kleines, neues Universum war uns genug.
Und ist es noch immer – da kann meckern und motzen wer will!
Denn Fakt ist, wenn es sein muss, dann geht das auch einmal.
Für eine gewisse Zeit!
Und auch wenn sich hier für viele der Haken birgt, weil wir noch immer von einem ungewissen Zeitraum sprechen und Perspektiven hart erkämpft werden wollen, so ist mir die Puste noch immer nicht ausgegangen!
Ich portioniere Kräfte (ticke gewiss in regelmäßigen Abständen aus 😉 ) und lebe in ganz kleinen Schritten!
DAS, was wir noch vor Monaten als Weg zur Selbst-Fürsorge verherrlichten, nämlich die Fähigkeit von Tag zu Tag leben – ist nun zu einem MUSS geworden.
I just want to be ok today…
Denn ich für mich habe das Gefühl, nur so zuversichtlich durch diese Zeit kommen zu können.
Ich versuche, in winzig kleinen Schritten zu planen – und freue mich, wenn’s klappt und funktioniert.
Ich habe keine andere Wahl und bin es müde, die Masse bei ihren Aufständen zu unterstützen.
Aktuell will und kann ich nicht laut sein, es werden genug gehört.
Ich möchte einfach nur ok sein!
Etwas weniger zickig und genervt als ich es jüngst war – und vor allem nicht verunsichert und beeinflusst von all’ den Rufen “da draußen”.
Das genügt mir!
Und diese Denkweise lasse ich mir auch nicht nehmen.
Wir sind ok!
Die Kinder haben sich und spielen miteinander.
Mehr als in all’ den Jahren zuvor.
Lichtschwert-Kämpfe werden ausgefochten und neue Rezepte ausprobiert.
Und hin und wieder muss ich sogar richtig fett und ausgelassen lachen!
Und freue mich darüber, dass ich das tatsächlich noch kann!
Wir kochen regelmäßig gemeinsam und saßen noch nie so oft zu Fünft zusammen am Esstisch!
Auch das ist schön!
Und kommt so in der Form nie wieder!
Wir basteln!
Bis es mir zu den Ohren heraus kommt! 😉
Aber es gibt mir das Gefühl, mich sinnvoll mit meinen Mädels zu beschäftigen – und sie ein kleines bisschen von Tablet&Co. fern zu halten!
Der Große spielt wieder!
Ich gönne meinen Kindern von ganzem Herzen ihre Freunde!
Und wünsche mir für sie so sehr, dass bald wieder Kinder unter Kindern sein können!
Aber auch zeigen sich gerade Seiten meiner Kinder auf, die es so nie zu entdecken gegeben hätte!
Denn viel Langeweile und Zu-Hause-sein machen auch kreativ und lassen Kinder über sich hinauswachsen!
Und auf einmal sehe ich mein größtes Kind endlich wieder Lego bauen und damit die tollsten Stop-Motion-Filme drehen!
Das ist so schön zu beobachten – und treibt mir ein wenig Pipi in die Augen! Isso.
Und so vergeht auch der Samstag wie im Flug – ein schöner Samstag mit viel Familien-Zeit und etwas weniger trüben Gedanken!
(Vielleicht, weil ich an diesem Tag einfach nicht so oft “on” war 😉 )
Sonntag
Nach vorne schauen.
Einatmen. Ausatmen.
Niemals das große Ganze sehen, sondern immer nur die nächsten Meter.
Kräfte einteilen und immer im selben Tempo bleiben, sich nicht aus dem flow (und den eigenen Gedanken!) bringen lassen!
Das, was mir beim Laufen so sehr hilft, scheint vielmehr ein Leitfaden für’s ganze Leben zu sein!
Und zwingt uns dieses Leben (oder ein verkackte/r/s Virus) in die Knie, dann ist es auch einmal ok Geh-Pausen einzulegen.
Hauptsache, wir bleiben nie ganz stehen und bestreiten unseren Weg.
Glauben daran, dass Wolken aufreißen und sich die schönen Dinge des Lebens (im Wasser) widerspiegeln.
Wir sind wieder am See
Dieses Mal nur mit der Kleinsten.
Die beiden Großen dürfen ausgelassen des Pubertierens frönen – und auch das ist mal in Ordnung so!
Mit Druck und Zwang läuft dieser Tage eh nix.
Ich sehe mein kleinstes Kind selbstvergessen vor mir her radeln und verspüre das Glück in kleinen Portionen!
Ja, ich muss mich jeden Tag aufraffen, muss die Schuhe schnüren – und die ersten Meter überstehen!
Immer und immer wieder!
Aber dann gelingt es mir!
Noch habe ich meine Zuversicht und die Fähigkeit, das Leben zu lieben, nicht verloren!
Und so soll es auch bleiben!
Kommt gut in die neue Woche!
Eure
P.S. Wie immer gibt es noch viel mehr Wochenenden in Bildern drüben bei grossekoepfe! (Werbung durch Verlinkung)
Der Text gefällt? Dann Daumen hoch für die Alex!
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