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Hab’ ich ausgedient? Sind wir jetzt fertig? Vom Bild in meinem Kopf #dreifachmama #wennkindergroßwerden

Kennt Ihr noch “Berlin, Berlin”? (Nur sehr, sehr alte Menschen kennen das, I know)

Und könnt Ihr Euch an Lolle erinnern?

Lolle hatte immer sehr bildliche Gedanken und Vorstellungen – eingeblendet in der Serie in Comicform.

Und fast schon wage ich zu behaupten, ein jeder hat oder hatte schon einmal jene bildlichen Einblendungen vor Augen. In gewissen Situationen.

Zumindest ist es bei mir so.

Ich habe viele davon. Sehr, sehr oft. 

Ich sehe zum Beispiel hin und wieder – fühle ich mich verletzt – mein Herz auf dem nass-dreckigen Asphalt liegen, rausgerissen und ein garstiges Männchen tritt hämisch grinsend und mit funkelnden Augen darauf ein.
(Ich könnte es noch krasser schildern – makaberer mit viel Blut und so – aber das lass’ ich jetzt lieber mal ;)) 

Nun nicht immer suchen mich solch zerstörende und niederschmetternde Bildnisse ein – manchmal sind sie auch verdammt lustig und urkomisch!

Und ich kann mir in der jeweiligen Situation ein verstohlenes Schmunzeln nicht verkneifen.

(Kann schon sein, dass ich auch mal versehentlich laut auflachte – das kam dann ziemlich weird für mein Gegenüber 😉 )

In dieser Woche hatte ich wieder ein Bildnis vor Augen.

Eines, welches mich aber sehr traurig stimmte.

Nicht nur das – es führte auch zu Tränen.

Vielmehr sogar dazu, dass ich schluchzend in der Küche stand, nichts weiter mit mir anzufangen wusste – außer Rotz und Wasser zu heulen. Über eine ziemlich lange Zeit.

Hallo Alltag! Ich wollte so gerne noch die Leichtigkeit wahren!

Ja, ich hatte gehofft, noch ein Weilchen die Leichtigkeit des vergangenen Urlaubes wahren zu können.

Ein bisschen träumen wollte ich noch.

Vom blauen Himmel, den Eiskristallen und der Höhensonne.

Von der Familienzeit, vom WIR.

Ich wünschte mich zurück in jene Stille, dort oben, wo nur der Wind pfeift und Skifahrer andächtig im Sesselllift sitzen und jenes Naturschauspiel bestaunen.

Ich wollte noch ein bisschen stolz auf mich sein und nicht allzu schnell wieder vom Alltag und plagenden und grämenden Gedanken eingeholt werden.

Es-funktionierte-exakt-einen-Tag.

Statt ein Fotobuch vom Urlaub anzulegen (schreibt die Frau, die noch nicht einmal die Familienfotobücher der letzten vier Jahre zustande gebracht hat!) und einen Spaziergang durch die Wintersonne zu starten, die Anfang der Woche auch hier präsent war, wusch ich Wäsche.
Sehr viel davon.

Ich füllte den Kühlschrank und kochte, räumte und wischte und bugsierte Koffer wieder auf den Dachboden.

Ich erinnerte an Hausaufgaben und begleitete den Sohn zum KFO Termin und die Töchter in den Stall.

Auch versuchte ich, diese Seite wieder voran zu bringen und neue, spannende Projekte an Land zu ziehen, wo mich doch die Arbeit rund um diesen Blog hier so sehr erfüllt und bitte nicht enden soll!

Doch genug davon – ihr kennt die Leier.

Es sind meine Aufgaben – teils verfluche ich mich selbst als “Aschenblödel” der fünfköpfigen Familie – teils bin ich froh, sie überhaupt noch zu haben!

Sind wir jetzt “Fertig”? – Vom Bild in meinem Kopf

Und dann kamen ganz andere Themen in’s Spiel.

Pläne, mit welchen ich in dieser Woche noch nicht gerechnet hätte. Nicht einmal im Traum!!

Und da es nicht meine Pläne sind – und mich Erkenntnisse und Tatsachen knallhart erwischten, ploppte da jenes Bildnis im Hirn auf.

Ein Bild von meinem großen Sohn.

Ich sah ihn am Esstisch sitzen und sich mit der Serviette nach meinem gekochten Mittagessen den Mund abwischen.

Er legte die Serviette neben den Teller, sagte “Vielen Dank, aber ich bin jetzt fertig.” 

Und er stand auf und ging.

Nicht aber ging er hoch in sein Jugendzimmer, sondern hinaus ins Leben.

Ich hatte ihn gesättigt und gestärkt – nun waren meine Dienste nicht mehr gebraucht.

Ich war abgemeldet und nicht mehr von Wichtigkeit. Das waren jetzt andere Dinge.

So war es in diesen Minuten in meinem Geiste – und ist es teils auch schon in der Realität.

Meine Arbeit war gefühlt beendet, der Erziehungsauftrag erledigt, ein junger Mann heran gewachsen.

Und er ließ mich alleine am Esstisch zurück.

Ein Nesthäkchen, ein Teenie-Mädchen – und bald ein Erwachsener

Es ist kein Geheimnis, dass mein erstes Kind im Sommer bereits volljährig wird – auch nicht für mich!

Eigentlich hatte ich viele, viele Jahre Zeit, mich auf jene Tatsache vorzubereiten.

Und dennoch geschehen jetzt gerade Dinge quasi über Nacht!

Kinder werden groß und gehen immer mehr eigene Wege – nur Eines kuschelt und schmust noch und braucht Nähe und Begleitung. 

Und nicht nur passieren Dinge über Nacht in Gedanken, sogar buchstäblich!

Und das setzt mir gerade zu, lässt mich immer wieder mit Tränen kämpfen und Leere und Ratlosigkeit fühlen.

Ich bin nur noch eine Base.

Das Mittagessen wärmt und bietet Heimeligkeit, ab und an darf ich zuhören und begleiten, frische Wäsche riecht gut – und noch ein paar wenige Monate ist meine Anwesenheit als begleitende Fahrerin gefragt.

Ich bin der “Leuchtturm“, von dem doch so schön immer die Rede ist, ein leitender Rückzugsort mit stets offenen Armen.

Das soll wohl eine tröstende Vorstellung für alle Beteiligten sein.

Warum aber nur fühlt sich das dann grad so elendig an!?

Warum “vermisse” ich so sehr!?

Mein großes Kind geht immer mehr eigene Wege, entdeckt neue Interessen und Leidenschaften und große und interessante Projekte tun sich möglicherweise auf.

Das ist in dieser Woche gerade ein sehr präsentes Thema und im Grunde ein ganz große Chance!

Etwas, das mich sehr, sehr stolz zurücklassen könnte.

Aber “es” lässt eben zurück. Und zwar mich.

Teilweise auch dies buchstäblich, denn das Kind wird – sofern es dazu tatsächlich kommt – auf Reisen gehen. Immer mal wieder.

Die Flügel flattern nicht mehr nur zur Probe, die ersten Rundflüge sind am Start – und ein Platz im Nest wird hin und wieder leer bleiben.

Aua.

Vom Lauf der Zeit überrollt

Solche Entwicklungsschritte der Kinder konfrontieren knallhart mit dem eigenen Älter-werden.

Und sie verdeutlichen gleichermaßen mir umso mehr, wie ich selbst gefühlt Plan- und Perspektivlos auf der Stelle trete.

Daran hab’ ich in dieser Woche schwer zu knabbern.

Das ist heftig zu verdauen – und mein Magen tut in diesen Tagen wieder ganz schön dolle weh.

Und all’ das lässt die schneebedeckten Berge und Alpenidylle, die Tage voller Familienzeit und Gemeinsamkeit zu Fünft,  gerade im Geiste bildlich ganz weit und fern am Horizont zurück.

#daslebeneben #weitergehts 

Eure 

Alex

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Comments (1)

  1. Hast du mal deine Eltern zu diesem Thema befragt? Ging es ihnen ähnlich und wie sind sie damit umgegangen?
    Ich denke diese Sorgen und Ängste hat vermutlich jede Mama. Dieses ziehen lassen, ist eben auch eine Abgabe der Kontrolle, zumindest im weitesten Sinne. Die Kinder treffen eigene Entscheidungen und werden nicht mehr immer fragen: “sollte ich es tun oder doch nicht?!” sondern sie machen einfach – und das ist auch irgendwo gut so. Aber es ist bestimmt nicht einfach – für eine Mama.

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