Es gibt Dinge, die bringt nur der Sommer mit sich. Es ist meine liebste Jahreszeit…
Sowas wie Liebeskummer. #muttergefühle #derlaufderzeit
(Es ist PMS. Aber auch Liebe. Mutterliebe. Und ein bisschen Schmerz.) Mein liebes Kind, als ich neulich im Auto anfing zu schluchzen und Lippen zitterten, hast Du die Welt – und auch insbesondere mich – nicht verstanden!
Das muss auf Dich völlig übertrieben gewirkt haben. Ich weiß das und es tut mir so leid.
Da war auf einmal dieser Schmerz, ein Gefühl von Abschied – nur aufgrund einer im Grunde kleinen Äußerung von Dir.
Und weißt Du, Loslassen ist nicht einfach.
Gerade für Mamas – wir haben doch so gerne jahrelang gehalten!!!
Und auch wenn ein tatsächlicher Abschied und eine große, für Dich so wichtige Reise bevorsteht.
Vielleicht bin ich daher gerade ein wenig dünnhäutig und besonders verletzlich, in diesen Tagen.
Ich fiebere doch so sehr mit Dir!
Doch sollte ich Dich das nicht zu sehr spüren lassen.
Ich will – und ich muss – daran arbeiten.
Du wirst groß und breitest Flügel aus! Ich möchte nicht diejenige sein, die eine Last auf eben diese legt und am Boden zurückhält!
Das ist nicht meine Aufgabe – das Gegenteil davon ist es!
Ich will unten warten, mit verlässlich-ausgebreiteten Armen. Für den Fall, dass Du hin und wieder in diese zurückkommen magst.
(Ich weiß, Du schmust nicht gerne und es ist ok. 🙂 )
Deine Welt ist gerade eine gänzlich andere als meine – und vielleicht steht sie sogar mindestens genauso Kopf.
Vieles ist herausfordernd und sicherlich auch verwirrend gerade – und ich bin mir ziemlich sicher, von sehr vielen Deiner ganz eigenen Sorgen und Themen habe ich nicht den geringsten Dunst.
Und auch das ist ok! Nicht alles möchte in dieser Zeit mit der eigenen Mama geteilt werden!
(Message hauptsächlich an mich!)
Das ist in dieser Phase des Lebens, inmitten des Heranwachsens und Erwachsen-werdens – in der Pubertät – in Ordnung und soll genau so sein.
Und es ist ebenfalls nicht meine Rolle, mich nunmehr gekränkt als Nebendarstellerin und ein klein wenig unsichtbar in Deinem Leben zu sehen.
Denn das bin ich nicht.
Und es gibt immer zwei Seiten – und trotz aller mütterlichen Sentimentalitäten gilt es, die andere zu sehen.
Das war mir unter Tränen-verschleierten Augen (ich hätte mich nicht so sehr in meinen Gefühlen verlieren sollen) nicht möglich.
Aber jetzt ist es das!
Jetzt verstehe ich und kann Deine Sichtweise und vor allem auch Deine Bedenken mehr als verstehen!
Danke, dass Du sie mir offen und ehrlich gegenüber benannt hast! Und Du hast sogar völlig Recht damit!
(Weil Du nämlich doch schon größer und weiser bist, als ich es mir eingestehen möchte 🙂 )
Ich sehe Dich. Ich lieb Dich! Und ich bin immer für Dich da!
Weißt Du, gerade mir fällt es ein wenig schwer, Dein Leben gerade gefühlt nur vom Rande aus beobachten zu dürfen. Denn ich hatte das nie so erleben können, was Du gerade hast!
(Und so ist allein das Zusehen wiederum schön!)
Ich war immer alleine, das schüchterne, übersehene Mädchen. Von den anderen belächelt und ausgeschlossen, nie dazugehörig. So etwas – eine solche Erfahrung, wie Du sie glücklicherweise haben darfst – war mir in meiner Teenager-Zeit leider verwehrt geblieben.
Und ich freue mich so für Dich! Sehr sogar, von ganzem Herzen!
Doch ist mir all’ das leider auch ein wenig fremd – und ich muss einen alten Teil meines ICHS immer wieder vehement beiseite schieben, damit dieser Dich nicht am Ende noch ausbremst.
Ich finde es nämlich ganz wunderbar, dass Du so viel Anschluss und Gemeinsamkeit erleben darfst – und hoffentlich ganz bald DEN Sommer Deines Lebens!
Und vielleicht bin ich sogar ein kleines bisschen eifersüchtig und neidisch – doch auch das sollte ich nicht sein.
Manchmal nimmt die Angst, den Draht zu Dir zu verlieren, Überhand – und ich muss leise weinen und heimlich innehalten. Es sind wohl Gefühle und Sorgen, die jede Mutter von Teenagern hin und wieder kennt.
Und dann kommst Du zu mir zurück!!!
Ganz unerwartet, ganz unverhofft bist Du doch wieder mein “kleines Mädchen” (Sorry dafür.).
Du wirst im Heute meine Empfindlichkeiten und Reaktionen und warum ich so bin, wie ich gerade bin, nicht verstehen.
Aber ich hoffe, dass Du es eines Tages kannst und weißt, dass hinter alledem einfach nur ganz unfassbar viel Mutterliebe steckt.
Liebe, die sein darf – aber gerade in dieser Phase Deines Lebens nicht fordern oder gar nerven sollte.
Es ist nun meine Aufgabe, im Hintergrund zu verweilen und auf Dich und alles was Du kannst (und das ist so unfassbar viel, hast so viele wunderbare Eigenschaften!) zu vertrauen.
Und auch darauf zu vertrauen, dass Du Dein Nest immer wieder findest. 🙂
Es soll ein warmes und behagliches Nest sein, ein Zufluchts-Ort, ein Zuhause. Nur für Dich.
Ja, ich hadere gerade ein wenig mit der Herausforderung “Leben mit Teenagern” und diesem Wandel und Umbruch, der aber völlig natürlich und normal ist.
In Deinem Alter sind Freunde und Freundinnen nun einmal so viel bedeutsamer und wichtiger als die eigenen Eltern.
Ich sollte das nicht zu sehr an mich herankommen lassen.
Nur tue ich mir manchmal mit jenem Schmerz, den die Abnabelung mit sich bringt, ein wenig schwer.
Vielleicht sogar schwerer, als so manch andere Mutter – gefühlsduselig und sensibel wie ich nun einmal bin. 😉
Und so bringt mir diese Phase gerade auch ganz viel bei!!!
Und ich hoffe, so manche Einsicht braucht nicht erst vorangegangene Tränchen.
Ich weiß auch, dass ich mich zurücknehmen muss und oftmals zu viel mütterlichen Einsatz zeige. Das wollt ihr Kinder gar nicht! 🙂
Das habe ich erst gestern selbst am jüngsten Kind gemerkt.
Als ich fragte, ob meine tägliche Zeit für Sport (es sind nur fünfundvierzig Minuten, ich weiß, ich hätte ohnehin nicht fragen brauchen) stört.
Und weißt du auch was die Antwort war?
„Nö. Denn dann hab ich meine Ruhe“
Weißt Du, ich wünsche mir noch so viel mehr Coolness, Zurückhaltung und auch ein Quäntchen mehr Lässigkeit!!!
(“Chill doch mal!”)
Denn ich glaube, es ist genau DAS, was Du brauchst und was diese Zeit verlangt.
Und ich will’s versuchen! (Kann ich!)
Und mit einem leisen Ommm wische ich mir heimlich ein Tränchen weg und geb dir nachher ein Bussi.
Aus dem Hinterhalt, wenn du es gar nicht erwartest und dich wehren kannst 🙂
Hab Dich lieb!!!
Deine Mama &
Eure
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