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Aktueller Status: “frustrierte” Strohwitwe mit halbkranken Kindern

Schrieb ich erst vor ein paar Tagen davon , dass unser Familienleben ganz gut funktioniert, auch wenn der Papa oftmals unterwegs ist,  so war es gestern spätabends wieder soweit.
Ich wollte nicht mehr!
Ich fühlte mich frustriert, hilflos, allein gelassen – und wollte unbedingt etwas werfen!
Ja, ich musste Zorn und Ärger, Belastungen regelrecht von mir schmeißen!

Das ist in solchen Momenten immer so.
Ich werfe und schleudere.
(Schreibt die Frau, die bei den Bundesjugendspielen die 15 Meter nicht knacken konnte! 😉 )
Zwar nicht die klassischen Mandarinen, Eier oder das gute Geschirr –  aber irgendetwas muss meinen überquellenden, aus mir heraus berstenden Emotionen dann zum Opfer fallen.
Ir-gend-et-was!

Dummerweise blitzt mir meistens noch ein letztes Fünkchen Verstand in eben jenem Ausnahmezustand dazwischen – und ich halte meist kurz inne und überlege, was den geringsten Schaden verursachen könnte.
Fakt aber ist, etwas fliegt!

Noch heute lachen der Gatte und ich darüber, wie ich einst, vor fast zwanzig Jahren, während eines handfesten Streits auf den Toronto Islands wutentbrannt in meiner Handtasche wühlte – und ein winzig-kleines, pinkes Feuerzeug auf den Spazierweg flammte.
Das klitzekleine “Klickediklack” ließ sofort jegliche vorhandene Gram beiderseits schwinden – und wir brachen stattdessen in prustendes Gelächter aus.

Doch nicht immer geht es so glimpflich aus.
Ich schrieb bereits an anderen Stellen davon:
Meinem Temperament fielen durchaus auch schon Rigips-Wände – und Türen aus Pressspan zum Opfer! 😉

Und ärgerte ich mich am Telefon über den auf Dienstreise befindlichen Gatten, dann flog – sehr zu unser aller Ärgernis – auch schon einmal das teure und gute Fritz!Fon.
(Denn da war ja der Gatte zuvor “drin”! 😉 ).

Gestern Nacht war’s mein zuvor aufgebrauchtes Shampoo.
Ratet, wer Sekunden später auf allen Vieren kniend Plastik-Teilchen aufsammelte und klebrige Schmiere von den Fliesen wischte! 😉

Frust kam auf!

Fakt aber war, ich war gefrustet!
Darüber, dass mich der Gatte erst um 23.55 Uhr anrief, um sich mit mir über den vergangenen Tag auszutauschen.
Darüber, dass er nun seit nunmehr sieben Tagen nicht mehr zu Hause war – und noch drei Weitere folgen sollten.
Darüber dass ich mich allein gelassen und nicht mehr wertgeschätzt fühlte!

Denn auch das sind Seiten einer Ehe, die hin und wieder aus räumlicher Distanz besteht.
Ich möchte hier niemandem vor- und weismachen, dass bei uns alles glatt und reibungslos funktioniert.
Ohne zu sehr aus dem privaten Nähkästchen zu plaudern, versteht sich selbstverständlich. 😉

Hin und wieder funken Empfindungen, Gefühle und nicht zuletzt Missverständnisse dazwischen.
Weil diese viel schneller entstehen, steht man sich nicht gegenüber – und kommuniziert nur kurz und knapp über diverseste Kommunikationskanäle oder (in meinem werten Fall) motzig, trotzig am Telefon.

Ich in meinem (sicherlich nicht berechtigtem!) Zorn ließ den armen Gatten nicht mehr zu Wort kommen.
Ich wollte jetzt, nachdem ich den ganzen Tag auf den Anruf wartete, nicht mehr.
Das Gespräch endete nach 45 Sekunden. Und etwas flog. BÄM!
Hatte ich Recht?
Möglicherweise zum Teil – zu einem großen Anderen aber eben ganz und gar nicht – doch dazu komme ich gleich.

Allein mit halb-kranken Kindern

Aktuell kämpfe ich mich also allein durch einen Alltag mit semi-kranken Kindern und tristem November-Blues.
Denn ebenfalls Fakt ist, es ist bereits Mittwoch – und ich war bislang nicht einen einzigen Vormittag kinderlos!

Da war die Kleinste zu Beginn der Woche mit der dicken, fetten Bindehautentzündung.
Die, welche rein optisch ein tagelanges Besäufnis vermuten ließ – und durchaus nicht dazu führen konnte, dass mir freundliche Kita-Erzieherinnen das Kind mit dem lädierten Augenaufschlag bereitwillig abkaufen.

Stattdessen fungierte also mein Wohnzimmer zwei Tage lang als Turnhalle.
Akustisch untermalt selbstverständlich durch ein stetes
“Mamaaa! Hol mal, mach mal, kuck mal, spiel mal”  – ich könnte dies hier nun weitere drei Zeilen fortsetzen, mach ich aber nicht! 😉

Hinzu kam die Mittlere welche schlagartig morgens zur besten Aufsteh-Zeit von laut eigenen Aussagen fürchterlichen Kopfschmerzen verbunden mit Schwindel heimgesucht wurde.
Trügerischem Schwindel – so schien es mir!
Ich fühlte mich veräppelt – und in der Entscheidung wie krank das Kind nun sei, abermals allein gelassen.
Denn Stunden später spielten zwei quietschvergnügte Mädels in Unterhemd und Hose (wozu anziehen, wenn “frei” ist!) Gummipferde auf dem Wohnzimmer-Boden, der eigentlich hätte einmal von mir durchgewischt werden sollen.

Vorhin erst holte ich den großen Sohn zwecks urplötzlich in der Schule auftretender Übelkeit ab.
Was soll ich sagen?
Die Spaghetti jedenfalls schmeckten ihm eine Stunde später vorzüglich!

Und unweigerlich stellt sich mir nun die Frage, ob ich nicht einfach gerade Opfer des nicht vorhanden zweiten Erziehungsberechtigten werde?

“Du bist zu lieb und zu nett”, “Lass’ Dich nicht immer ausnutzen” 

Alles Dinge, die mir schon oft von anderer Seite geraten wurden – und nun leise und zynisch im eigenen Hirn nachhallen.
Ob ich dem Hirn mal ordentlich was an’s verschlungene Haupt werfe? 😉

Ohne Unterstützung

Hilfe bekomme ich dieser Tage nicht.
Aber ich komme zurecht, denn das ist mein Job.

Doch wünschte ich mir für meine Kinder öfter die Anwesenheit von Oma und Opa, insbesondere die der meinen Eltern.
Fahre ich nicht zu Besuch in die Heimatstadt, sehen die Kinder Oma und Opa kaum – und das stimmt mich schon seit einer Weile sehr traurig. Gerade dieser Tage.

Denn die andere Oma erholt sich gerade von einer größeren Operation – und wenngleich sie nicht das von der Kleinsten ausgesuchte Ersatzteil bekam (wir hätten auch eine rosa Playmobil-Herzklappe im Angebot gehabt), so sind wir sehr froh, dass sie sich auf den Weg der Besserung befindet!

Und doch führen all’ diese Faktoren dazu, dass es im Moment nur mich und die Kinder gibt.
Das macht nicht immer glücklich – und ist nicht leicht.

Der Mann steckt tief in Arbeit

Mein Mann kämpft beruflich gerade an allen Fronten, das weiß ich.
Schließlich wurde auf die derzeitigen Ereignisse zwei Jahre hingearbeitet.
Es ist also nicht gerade fair von mir, mich zu beschweren und ausgerechnet jetzt Aufmerksamkeit und Wertschätzung einzufordern.
Und doch fühle ich dieser Tage so.

Denn eine derartige Familien-und Arbeits-Konstellation wie die unsere birgt nun einmal viele, viele unterschiedliche Seiten, die alle beleuchtet werden wollen!

Ich genieße viele Freiheiten, ist der Mann nicht da und habe tagelang alleinige Entscheidungsbefugnis in Alltagsdingen.
Doch muss ich auch alleine entscheiden!
Weil es gar nicht anders geht!

Ich muss entscheiden, wie krank ein Kind wirklich ist – oder wie wichtig der angesetzte Eltern-Informations-Abend in der Schule ist.
Ob ich mir dafür wirklich mit Mühe und Not einen Kindersitter organisiere, die Kleinste mit den Großen gar alleine lasse – oder einfach Abstriche mache und nicht hingehe.

Weil ich verflixt nochmal alleine bin!
Weil es nicht geht!
Weil keiner da ist, der abnimmt, 24/7!

Ich ändere den Blickwinkel

Und doch sollte ich auch den eigenen Mann bei der ganzen Geschichte sehen.
Es ist nicht fair, nur zu urteilen – vielmehr muss ich mich auch einmal in die Lage des Anderen hineinversetzen.
Es entgehen meinem Gatten dieser Tage dafür schöne Momente!

Denn er ist es nicht, der gerade mitbekommt, wie das sonst so wilde Mädchen ihre ersten Ballett-Stunden durchlebt!
Welche sie sich so sehr wünschte.
Im Gegensatz zu mir, wird er nicht an einem trüben November-Nachmittag in der Nachbarstadt eines Besseren belehrt!
Und muss sich nicht selbst eingestehen, dass es falsch war zuvor zu urteilen!
Dass es ein Fehler war, zu glauben, das wäre ausgerechnet für dieses Kind nix.
Denn so dachte nur ich zuerst.

Er kann nicht beobachten, wie sich hier vielleicht sogar eine Chance, etwas Gutes für das Kind ergibt.
Welches nun stolz und bemüht filigrane Bewegungen vorführt.
Noch etwas plump und unbeholfen – aber nur ich sehe in diesem Moment dieses zarte Gesicht.
Nur ich sehe das sonst so laute Kind, welches nun völlig konzentriert und in sich gekehrt – mit geschlossenen Augen – versucht, Bewegungsabläufe abzurufen und wiederzugeben.

Es bin ich, in der nun die Hoffnung keimt, ausgerechnet im Tanzen dem Kind den nötigen Ausgleich ermöglichen zu können.
Und eine gewisse innere Ruhe anzutrainieren.
Auf dem Weg zum Schulkind.

Er ist auch nicht derjenige, der in dankbare, glückliche (nunmehr nicht mehr gerötete) Augen blickt, als das Kind zu seiner Überraschung das Mini-Büchlein für den Tanz-Sticker in die Hände gereicht bekommt.
Das Büchlein, welches ich schnell in der Zwischenzeit besorgte, weil ich wusste dass sie es gleich brauchen würde.

Es sind Mini-Momente im Alltag wie dieser, die dem Gatten gänzlich entgehen.

Und allzu gern hätte ich ihm davon berichtet – nur nicht erst um Mitternacht. 😉

Alles ist wieder gut!

Habe ich mich wieder beruhigt?
Schon lange!
Schmeiß’ ich bald wieder etwas?
Vielleicht sogar das Handtuch?
Nein!
Auf keinen Fall!

Da bleibe ich lieber bei all’ meinen geliebten Pappnasen!
Und sammele hin und wieder kleinste, zerbrochene Teilchen auf! 😉

Eure 

Alex

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Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Also aus der Papa-Perspektive kann ich dich auch nur zu gut verstehen. Manchmal driftet man im Familienalltag soweit auseinander, dass man sich auch eben jeweils allein gelassen fühlt. Du hast es ganz treffend beschrieben: “Ich ändere den Blickwinkel” – eine Art Reflektion, die in einer Partnerschaft (grade mit Kind(ern)) immer mal wieder nötig ist, um die Situation besser zu verstehen.

    LG, Richard & Hugo vom https://www.vatersohn.blog

    1. Ganz lieben Dank für Deinen Kommentar! Schön, wenn sich auch ein Papa zu Wort meldet – und ja, ich muss mich selbst immer wieder daran erinnern, die Dinge auch einmal aus anderer Sicht zu beurteilen 😉 Liebe Grüße! Alex

  2. Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen! Ich bin dieses Wochenende auch Strohwitwe, aber zum Glück nur 2 1/2 Tage. Heute bis Sonntag Abend. Das ist zum Glück überschaubar und nicht weiter schlimm, solange alle gesund bleiben. Euch gute Besserung!

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