"Stress hat man nicht, Stress macht man sich" entgegnet mir mein Mann zu nicht wenigen…
In my shoes: Viele Schritte fern vom Alltag – Unsere Tage in Karlsruhe – #12 von 12
Montag
19.184 Schritte zeigt mein Handy-Display, dabei ist es gerade einmal kurz vor fünf am Nachmittag.
Die eine Hälfte jener beindruckenden Zahl war ich bereits am Vormittag flotten Schrittes in Laufschuhen unterwegs (dabei verirrte ich mich kurz auf dem Karlsruher Campus und musste gefühlt gegen einen wahnsinnig-irren Strom noch wahnsinniger junger Menschen anrennen), die andere “verspazierte” ich am Nachmittag in den neuen, schwarzen Absatz-Stiefeln im Zoo.
Und während ich diese Zeilen hier tippe, die Füße brennen und tatsächlich auch dezent schmerzen, hoffe ich schwer, der Gatte wird noch ein wenig mit Arbeiten beschäftigt sein!
Und taucht bloß nicht allzu früh hier in unserem schicken Hotel mit all’ den schicken Anzugs-Menschen auf!
Nicht etwa, dass ich da jemals hin schielen würde!
Und ganz gewiss auch starre ich nicht anderen Männern auf den vornehm in Stoff gehüllten Hintern – oder gar die schniecken Schuhe! 😉
(Hui, wolllüstige Worte, die mir hier schnell wieder zum Verhängnis werden könnten – ach nee, das war ja schon!)
Ich-will-mich-jetzt-endlich-ausruhen und alleine sein!
Doch es klopft bereits wieder, die Kinder vom Nachbarzimmer melden sich – und ehe ich mich versehe, bin ich auch schon wieder in Gesellschaft zweier blonder Mädels, die sich nun um die eben mitgebrachte Tüte Linsenchips vom Rewe-City streiten.
Auf DEM Bett zanken und rangeln sie, welches ich eigentlich jetzt gerne für mich alleine gehabt hätte.
Eigentlich.
Hallo Karlsruhe, alter Freund!
Wir sind in Karlsruhe.
Fünf Personen verteilt auf zwei Hotelzimmer.
Nebeneinander, doch ohne Verbindungstüre, was nicht nur mir allmählich ein klein wenig auf den Keks geht, sondern gewiss dem ein oder anderen Hotelgast auch! 😉
Doch will ich nicht klagen, denn es geht uns gut und ein paar nette Stunden liegen bereits hinter mir!
Der Papa arbeitet heute beim Firmensitz jenes Arbeitgebers, der erst jüngst seinen Namen änderte – und nun wie eine furchtbar unheilbare Krankheit klingt! 😉
(“Gib’ mir mal von der Creme gegen dieses lästige xxxxx” – “Boah! Ist Dein xxxxx heute auch wieder so schlimm!?” – Ein Running-Gag zwischen mir und dem Sohn!)
Vorhin streifte ich mit zwei quirligen und hüpfenden Mädels durch den Karlsruher Zoo, solange bis Hände und Näschen kalt geworden waren und die Enttäuschung ob des geschlossenen Souvenir-Shops allzu groß wurde.
Dann schlurften wir unter Gemeckere und Genöle (not me, liebe Leute!) wieder zurück gen Hotel.
Und ewig grüßt das Fernweh!
Mir hingegen tut das Unterwegs-sein gut.
Ich brauche es von Zeit zu Zeit für mein Seelenheil, für MICH!
Weshalb ich auch nicht lange zögerte, als sich – ferienbedingt – für uns die Möglichkeit bot, den Mann zu begleiten.
Ja, fast scheint es mir, als hielte ich es nie lange in unserem kleinen, hessischen Nest aus.
Wie auch?!
Nach Monaten der Spaziergänge auf Feldwegen und dem ewig-gleichen Blick aus dem Wohnzimmer-Fenster dürstet es mich nach neuen Eindrücken und Ablenkung von der ganz eigenen Gedanken-Welt.
(Hierbei blende ich selbstverständlich die Tatsache aus, dass wir im Grunde erst vor sechs (?) Wochen aus Kroatien zurückgekehrt sind! 😉 )
Die nächsten zwei Tage ist es lediglich meine Aufgabe, Kinder zu unterhalten und am Leben zu erhalten!
Das fühlt sich gut und schön an!
Alles was sonst so daheim ist und auch noch immer unerledigt herumliegt (Sorry, liebe Frau Krankenkasse & Co – der nervige Papierkram muss leider noch ein wenig länger warten!) tangiert mich in meinem kuschelig, netten Hotel-Vakuum recht wenig.
Alles, was ich möchte, ist unerkannt und als Fremde durch die Stadt streifen.
Mag in der Masse untergehen, Gesichter hinter Masken mustern – und mich dennoch frei und lebendig fühlen.
Vielleicht ist es das, was ich an Städtetouren so sehr mag…
Hier bin ich eine Fremde – und das ist manchmal schön!
Niemand kennt mich hier, niemand flüstert und redet – oder bildet sich ein Urteil.
Ich bin eine Fremde, ein Gast.
Inkognito mit meiner Brut unterwegs – niemandem eine Rechtfertigung schuldig. 😉
Ich bin die Frau, die mit ihren Kindern im Hotel urlaubt und die Gegend erkundet, während der Mann auf Geschäftsreise ist.
Mehr nicht.
Hier muss ich nicht erklären, warum mein Auto nicht frühmorgens zur Arbeit fährt und mich ob der mittels Klebeband kläglich zusammengeflickten Mülltonne und dem Unkraut in den Terrassen-Ritzen schämen.
(Welcome to suburbia! 😉 )
Und ob all dieser Gründe, ist es fast schon ein Jammer, morgen wieder nach Hause fahren zu müssen!
Doch werden wir dort nur kurz verweilen – das nächste Abenteuer zu Fünft wartet bereits ab dem nächsten Wochenende auf uns!!!
Was es genau wird?
Ob mich dorthin auch Laufschuhe, Stiefel – oder gar Wanderschuhe begleiten werden?
(Ist ja nicht so, dass Schuhe für mich von hoher Bedeutsamkeit wären! 😉 )
Wird noch nicht verraten!
Dienstag
Es ist der zwölfte im Monat und somit Zeit für #12 von 12 – der Aktion von draußennurkännchen!
Und da wir noch immer in Karlsruhe verweilen, poste ich doch von Herzen gerne hier 12 Bilder aus unserem nicht ganz so alltäglichen Alltag!
Ob es heute wieder so viele Schritte wie am Vortag werden?
Und fühle ich mich noch immer fern von all’ den Gedanken und Dingen, die ich mit “Zuhause” verbinde – oder sitze ich gedanklich mit einer Pobacke schon wieder im Auto?
So genau weiß ich das selbst noch nicht, möchte aber versuchen, die kommenden Stunden soweit es geht noch zu genießen – und vor allem nicht allzu viel nachzudenken!
Vielleicht nicht ganz so kopflos sollte ich mit drei Kindern unterwegs sein, aber auch die Drei profitieren davon, grämt sich die alte Glucke nicht allzu sehr – und zückt stattdessen lieber die Kreditkarte! 😉
Wir wollen heute shoppen gehen!
Denn heute möchten wir shoppen gehen!
Ganz in echt im schicken Einkaufszentrum, endlich ohne blöde Kartons auspacken – und Nicht-Passendes an der Tanke wieder zurückbringen zu müssen!
Bis die Karte glüht!
(Wunschdenken! Reines Wunschdenken!!!)
Ich könnte Euch nun hier berichten, wie unglaublich toll und entspannt ich soeben alleine – der Papa ist bereits arbeiten – mit den Kindern frühstückte!
Aber das wäre eine Lüge!
Ihr wisst selbst, wie es ist!
Im Schweinsgalopp wurde das halbe Buffet leergeräumt (dabei war ich in meiner Fürsorge nicht ganz unschuldig 😉 ) – noch schneller reingeschraubt – und ehe ich mich versehen konnte, flitzen zwei Pubertiere bereits wieder auf’s Zimmer!
Sooo toll entspannt, so viel des Geldes wert!
Und um noch authentischer zu werden:
Ich hasse mittlerweile die zwei Zimmer nebeneinander – und vor allem die Tatsache, dass die Kinder immer Karten-los die Räume switchen müssen!
Insbesondere dann, wenn ICH auf der Toilette sitze und garantiert genau JETZT NICHT die Türe öffnen werde! 😉
(Nervös macht mich das laute Gehämmer des verzweifelten Nachwuchses aber dennoch – und für einen Moment überlege ich ernsthaft….NEIN! Ich öffne NICHT mit heruntergelassener Hose, diese verflixte Türe!!!)
Nachher um zwölf müssen wir die Zimmer räumen und werden fortan “obdachlos” durch Karlsruhe streunen.
Insofern werde ich mit unseren #12 von12 bereits jetzt online gehen – und die dann folgenden Momentaufnahmen erst im Nachhinein wieder ergänzen und posten können!
To be also continued…. 😉
Habt’s fein!
Eure
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