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Heute ein Loser – Wie ich versuche, meine Stimmungsschwankungen in den Griff zu bekommen

Der Hebel legte sich in der Nacht von Sonntag auf Montag um.

Eigentlich hatte ich mich auf diesen Vormittag nur für mich alleine gefreut.

Nach einem turbulenten und ereignisreichen, langen Wochenende wollte ich für Ordnung im Haus sorgen und Liegengebliebenes endlich aufarbeiten.

Überall waren die Spuren jenes Trubels und jenes Lebens zu sehen, welches in den vier Tagen zuvor hier in unseren heimeligen vier Wänden herrschte.

Überall traf ich auf viele, winzige Erinnerungen an schöne Tage voller Stimmen und Durcheinander, Schmutz und Unordnung, schwarzen Kinderfüßen – und vor allem Gemeinsamkeit und Familie.

In jenen vier Tagen fühlte ich mich Eines gewiss nicht:

Einsam.

Und auch nicht aufgabenlos und verloren.

Und dann kam der Montag-Morgen

Doch statt beherzt zuzupacken und das in Angriff zu nehmen, was ich mir bereits Sonntag im Geiste heimlich vorgenommen hatte, stand ich plötzlich da.

Wie angewurzelt in dem leeren Wohnzimmer.

Ich hörte die Lüftungsanlage surren – ein Geräusch, welches, sind alle drei Kinder zu Hause, gänzlich untergeht.

Und ich spürte die sonst so sonderbare Stille mit jeder Faser meines Körpers.

Ja, fast schon tat es weh.
Ich wusste nur nicht genau wo.

Und ich glaube, dieses Wo und Wie kann niemand genau definieren, der sich regelmäßig jenem schweren Drücken auf der Seele ausgesetzt sieht.

Hierfür gibt es keine logische Erklärung, keine präzise Beschreibung – teils noch nicht einmal plausible Gründe!

Das Gefühl ist einfach da, der Schalter umgelegt.

Jedes Gefühl hat seine Berechtigung!

Und dennoch darf auch dieses Gefühl sein und sollte nicht von Außenstehenden als nichtiges Hirngespinst abgestritten werden!

Auch wenn “im Außen” alles fein ist – und wir glücklicherweise alle gesund sind!

Ich fühlte mich so verloren, alleine, zurückgelassen und wertlos – und musste mit den Tränchen kämpfen.

Denn alle waren ausgeflogen – nur ich nicht.

Und da war wieder dieses unangenehme, unzufriedenstellende Gefühl.

Da waren wieder jene Zweifel, jener Drang, einfach aufgeben zu wollen – und die Decke über den Kopf zu ziehen.

Denn wer bin ich schon?

Eine Mittvierziger Mutter, die alleine und orientierungslos, ohne Plan, Weg und vordefiniertes Ziel im Einfamilienhaus “zurückgelassen” wurde.

Unsichtbar, vergessen – nutzlos.

Ja, ich fühlte mich wie gelähmt und saß erst einmal ob der plötzlichen Leere untätig da – so wie es an solchen Montagen oder auch ersten Montagen nach den Ferien immer der Fall ist.

Und mir fiel wieder ein, dass ich dieses Gefühl loswerden wollte und nicht mehr haben wollte!

Und noch vor ein paar Monaten sogar aktive, erste Schritte “dagegen” unternommen hatte.

Nur habe ich aktuell gerade keine (innere) Kraft dazu.

Ich kämpfe – denn nur das hilft!

Doch auch weiß ich mittlerweile, dass es mir an solchen Tagen nicht hilft und auch nichts bringt, mich entmutigt ins Bett zu legen und einfach aufzugeben.

Und so kämpfte ich!

Ich versuchte, meinen Blog auf Vordermann zu bringen – das einzige Standbein, welches ich gerade habe und das aktuell wackelt und lahmt.

(Selbstständigkeit ist ein nervenaufreibendes Auf und Ab an Aufträgen, auch wenn hier nur von Taschengeld die Rede sein kann)

Ich bemühte mich um neue, spannende Kooperationen, welche mich selbst reizen und faszinieren, denn mir fehlt diese Herausforderung aktuell einfach sehr!

Schreib’ so, so gerne, mache meine Sache auch gut – aber es läuft halt nicht immer.
Selbst bei den ganz Großen, so beobachte ich gerade.

Ich schrieb Mails und führte Verhandlungen – und kam mir dabei so unfassbar unfähig und bedeutungslos vor.

Ich quälte mich durch den Haushalt – und vermisste die Stimmen und Fragen und Forderungen so sehr!

Auch wenn ich wusste, dass mich nur wenige Stunden von alledem trennten!

Der Mann auf Dienstreise, alle Kinder in der Schule – nur ich zuhause und ohne neue Herausforderung…

Manchmal fehlt die (innere) Kraft zur Änderung

Jetzt könne man meinen und sagen, ich bräuchte doch einfach nur jetzt wieder den Arsch hochbekommen – und weitersuchen. Das stimmt vielleicht sogar.

Doch wer sich gerade wieder inmitten einer solchen Phase befindet, wie ich es gerade tue, der weiß, dass es nur schwer ist, den Mut für einen solchen “Kraftakt” aufzubringen.

Ich kann’s grad einfach nicht.

Und schon einmal gar nicht in der zweiten Zyklushälfte, die ihren Teil zu jener schweren, inneren Last auf den Schultern beiträgt.
(Einen sehr großen Teil sogar, da bin ich noch immer überzeugt!!!)

Außerdem kommt nun der Sommer.

Ein weiterer Sommer!

Einer der letzten, die ich mit zumindest einem Kind noch im Freibad verbringen darf!

Zwei fragen schon lange nicht mehr nach meiner Gesellschaft dort – nur Eines ist mir noch geblieben.

Jene wertvolle Zeit möchte ich gerne wahren!!!

In den Ferien dann steht der große Familienurlaub an, der in diesem Jahr wirklich groß und bedeutungsvoll für so viele Familienmitglieder ist.

Nicht ob der Ferne – sondern der Gewichtung.

Wir werden zu Beginn zu Neunt reisen – und einem im Dezember gegangenen Herzensmenschen einen letzten, großen Wunsch erfüllen.

Schade, dass Du ihn selbst nicht mehr umsetzen kannst, Opa Claus.

Warum aber sollte ich da JETZT – in diesen Tagen (!) – mit aller Gewalt neu starten wollen?

Wo es doch die ganzen Jahre Zeit hatte?

Sollte ich nicht vielleicht lieber bis nach den Sommerferien warten?

Oder suche ich gerade nur faule Ausreden, weil ich mich selbst ausbremse?

Auch solchen Fragen sehe ich mich in diesen Tagen konfrontiert.

Will ich wirklich wieder in ein Angestelltenverhältnis?

Oder ist es die Verzweiflung, weil das eigene, kleine Business nicht annähernd zum Lebensunterhalt reicht, die mich dazu verleitet?

(Einer der potentiellen Kooperationspartner wollte mich in diesen Tagen allen Ernstes mit einer gratis Brotdose und einem Rabattcode abspeisen!
Ich könnte ob meines Zorns darüber noch immer im Strahl kotzen!!!!
Ich arbeite gut und sorgfältig, ein jeder Werbetext stets verbunden mit einer individuellen Note und Geschichte! Jene vielen Zeitstunden wollen auch in Form eines Honorars vergütet werden! Kein Blogger, der sich in stundenlanger Arbeit mit dem Unternehmen, der Website, der Vision und den Produkten auseinandersetzt und dann einen aufwändigen Text mit vielen bearbeiteten Fotos erstellt, sollte umsonst arbeiten müssen! DAS IST EIN NO GO!!!) 

Ich suchte nach Antworten und kenne mich gerade selbst nicht.

Vielleicht mag ich mich nicht einmal seit Montag.

Ich machte keine Fotos mehr und habe mich aus den sozialen Medien zurückgezogen – und auch wenn ich weiß, dass auch diese Phase wieder vorüberziehen wird (und das wird sie!!!), so drückt der Kloß im Hals beim Aussitzen gerade schwer.

Ablenkung und Tatendrang – alles, was hilft

Was mir hilft, ist Ablenkung.

Gerade von den eigenen trübseligen Gedanken.

Denn ich weiß, nicht alle davon sind echt!!!

Und so fand ich mich gestern wieder, wie ich das Teenager-Zimmer aufräumte, Betten im gesamten Haus abzog, den Boden und die Fenster wischte.

Das hätte alles nicht sein müssen – und vielleicht ist es sogar auch ein bisschen doof und dumm, es dem Teenager-Kind so schön und einfach zu machen.

Doch in meinem Fall war es Heilung!

Ich muss und musste mich in diesen Tagen mit Tatendrang ablenken – nachher gehe ich mit meinem liebsten, dritten Kind zusammen in’s Freibad.

Das erste Mal in dieser Saison.

Gerade in diesen Tagen eine nicht allzu leichte Aufgabe für mich.

Denn schön? Finde ich mich aktuell nicht.

Es wird mir schwerfallen, die noch weißen Beine – von Krampfadern überzogen – zu zeigen und mich zum Sprung in’s kalte Nass aufzuraffen.
(Am Ende des Sommers werde ich all’ das wieder liiieben! 😉 ) 

Und doch weiß ich, dass es sein muss und auch MIR letzten Endes gut tut!

Denn nicht selten reißen mich die Kinder – gerade das Jüngste! – aus meinem Nebel wieder heraus.

Beherzt packen sie mich an der Hand und fordern und verlangen nach meiner Zeit.

Es ist im Grunde das schönste Geschenk, das sie mir machen können.

Ja, in dieser Woche geht es mir nicht so gut.

Aber das vergeht und das alles darf auch gefühlt und gelebt werden!

Auch wenn ich nicht einfach so den Schalter wieder umlenken kann, so kann ich zumindest Gedankenspiralen durchbrechen und mit viel Ablenkung, Sport (noch immer ein Segen!!!) und Aktionismus dagegen wirken.

Und jetzt packe ich die Schwimmbadtasche.

Eure 

Alex

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Hallo Alex, ich finde es ganz toll und bewundernswert, wie offen und gnadenlos ehrlich du mit dir selbst bist. Und das auch noch öffentlich. Das ist eine große Stärke. Ich wünsche dir sehr, dass du für dich eine passende Weiterentwicklung findest.
    Und ganz viel Spaß im Freibad heute!

  2. Liebe Alex,

    Ich lese schon längere Zeit hier mit und ich mag deine Offenheit.
    Aber du solltest dich von dem inneren Druck befreien, Erwerbstätigkeit anzustreben.
    Du argumentierst, dass du da keine Zeit hast, weil ein Urlaub ansteht, und da hast du keine Zeit, da ja die Freibad Saison beginnt…
    Ich glaube auch berufstätige Mütter finden die Zeit für Urlaube und Freibad und verbringen nach der Arbeit auch Zeit mit ihren Kindern ;-)! Das schließt sich nicht aus. Alles eine Einstellungssache.
    Liebe Grüße
    Julia

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