Samstag, 11.30 Uhr. Mein liebes Mädchen, jetzt stehst Du in der Küche, neben Deiner großen…
Im Urlaub geht das Leben weiter – zu Neunt am Faaker See in Kärnten, Teil 2
Freitag. Ich sitze auf der Dachterrasse unserer wunderschönen Ferienwohnung und muss leise schmunzeln.
Knallte eben noch die Kärntner Sonne hart auf Schultern und Stirn und ließ Haut sommerlich glühen, rollen jetzt zutiefst dunkle Wolken – und dicke Tropfen platschen auf mein Buch.
Zehn Minuten wollte ich mir in der Sonne gönnen, bevor es wieder donnern und regnen sollte – doch gibt das nahende, kräftige Alpengewitter offenbar einen Scheiß auf meine ganz eigene Zeiteinteilung und Vorstellung von Urlaub.
Und als wolle mir das nahende Unwetter beweisen, dass eben auch im Urlaub nicht immer alles eitel Sonnenschein ist und wir uns genüsslich unter tiefblauem Himmel fläzen können, muss ich jetzt eiligst springen – und zwei volle Wäscheständer in die Ferienwohnung (die glücklicherweise geräumig genug ist) bugsieren.
Denn ich habe heute gewaschen, nach knappen sechs Tagen mit fünf Menschen in unserem Apartment konnte ich sie nicht mehr sehen, die vollen Mülltüten mit Dreckwäsche auf den schicken Badezimmer-Fliesen.
Auch im Urlaub gibt es Höhen, Tiefen & Stolpersteine!
Ja, auch im Urlaub findet im Grunde einfach nur das Leben statt!
Lasst Euch bitte, bitte von niemandem etwas Anderes weismachen!
Auch ich könnte jetzt Bilder für sich sprechen lassen, wunder-wunderschöne Fotos, Momentaufnahmen und eingefangene, hübsche Augenblicke.
Und damit alle in dem Glauben lassen, dass wir hier durchweg unbeschwerte Tage erleben.
Doch finde ich das nicht fair – denn das Leben will nun einmal erzählt werden. Auch im Urlaub.
Und ich finde, gerade das Wetter hier im südlichsten Zipfel Österreichs verdeutlich geradezu jenes Auf und Ab, welchem wir auch in Urlaubstagen ausgesetzt sind.
Gerade als Familie und gerade reist man mit mehreren Menschen gemeinsam.
Zu Neunt genau genommen.
Da scheint im einen Augenblick die Sonne, stark und kräftig und lässt uns versonnen Beine vom Steg baumeln und verträumt auf’s glitzernde Wasser blicken – und nur Minuten später müssen wir uns harschem Wind und dunklen Schatten, spitzen Stolpersteinchen ausgesetzt sehen.
Ein paar Tage sind wir nun schon hier
Einige Tage hier am vertrauten See liegen nunmehr bereits hinter uns.
Und genau so wie der Wind sich stets drehte und jenes türkisblaue Gewässer mal spiegelglatt und friedlich vor uns liegen ließ oder sich gar zum Aufbäumen brachte, so durchlebte auch ich innere Stürme, geprägt von Sorgen und Kummer.
Aber auch jene wohlige Unbeschwertheit, wie man sie wohl nur im Sommerurlaub fühlen darf.
Kinder spielten glücklich miteinander und es tut gut zu beobachten, wie selbst die großen loslassen und unbeschwert im kühlen Nass genießen.
Welch Freude wir allen mit dem gekauften SUP machten, wie stolz sie paddeln und wie atemberaubend schön (und heiß!) die Fahrt durch die Schilfstraße war!
Wir beobachteten traumhaft hübsche Sonnenuntergänge und sammelten Hagelkörner von der Dachterrasse auf.
Ich rannte über weichen Waldboden, vorbei an tosenden Bächen und fühlte am Abend eine mir sonst unbekannte bleierne Schwere und Müdigkeit.
Wir besuchten Lieblingsrestaurants zu Neunt oder zogen uns in die jeweiligen Apartments zurück, wenn einfach ein Zuviel an Familie gegeben war.
Wir lachten zusammen und gerieten in unvorhergesehene Situationen, die Tränen laufen ließen und bedrückt zurückließen.
Denn nicht jeder Tag ist gleich – auch nicht im Urlaub.
(Außer Ihr reist vielleicht alleine in den Fünf-Sterne-Club-Urlaub mit Rundum-Service und Schönwetter-Garantie – und haltet Euch von allen überraschenden Eventualitäten und Menschen fern 😉 )
Wir fühlen hier Entspannung und Ferien, genießen wöchentliche Reinigung und täglich (!) frische Handtücher – und bestücken dennoch mehrmals täglich die Spülmaschine oder kochen gar selbst.
Wir freuen uns, bislang alle gesund geblieben zu sein – und dennoch musste der Mann Anfang der Woche mit Ohrenschmerzen zum Arzt.
Auto kaputt und somit nicht mobil
Und auch sind wir seit ein paar Tagen ohne eigenes Auto!!!
Und das werden wir wohl auch bis zu unserer Abfahrt leider bleiben. 🙁
Die Warnmeldung auf der Hinfahrt entpuppte sich leider als durchaus berechtigt und eine größere Reparatur steht in einer Villacher Werkstatt an.
Auch davor ist man im Urlaub eben nicht gefeit – und es ist schwer, das erneut entstehende Loch in der Haushaltskasse in diesen Tagen auszublenden.
Begleitet von der Sorge, ob wir es rechtzeitig nach Italien schaffen beziehungsweise die Weiterfahrt überhaupt umsetzen können!
Und so wechselhaft wie das Wetter hier in den Alpen nun einmal daher kommt, zeigt sich also auch oft ein Familienurlaub!
Nur vergessen wir das nicht selten, sehen wir all’ die hübschen Fotos auf Instagram und Facebook.
Doch sehen wir dort nur das, was man uns zeigen und präsentieren will und das hat selten etwas mit der absoluten Wahrheit zu tun.
Und so ein paar dicke, fette Gewitterwolken mischen einen (Familien-) Urlaub doch erst so richtig, richtig auf! 😉
To be continued…
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