(*Werbung - mit vielen persönlichen Erzählungen) Morgens werde ich angefaucht und angemault. Morgens, noch bevor…
Wir sind ok. Von Trauer, Verlust, Scherben, Streit und Glück – Unser Wochenende in Bildern 27./28.03.
Samstag
(Beitragsbild enthält erkennbare Marken, selbst bezahlt, versoffen, verzehrt und bereist)
Eine harte Woche liegt hinter uns und dennoch sind wir ok.
Zwar werden wir uns in den Tagen nach Ostern von einem lieb gewonnenen Herzensmenschen verabschieden müssen, doch wissen wir gleichermaßen, dass unser Weg weiter geht und dies auch soll.
Und es ist in Ordnung und legitim, jetzt schon wieder zu lachen und die schönen, winzig kleinen Momente im ganz eigenen Leben zu erkennen (und nicht nur die Scherben – doch dazu später!) und voller Zuversicht nach vorne zu blicken.
Auch wenn der Blick in die Nachrichten gerade wenig Gutes ahnen lässt.
Ebenso ist es in Ordnung, urplötzlich – ganz ohne Vorwarnung – erneut Tränchen rieseln zu lassen, denn das ist Trauer.
Sie wird uns noch eine ganze Weile begleiten, jedes Familienmitglied auf ganz eigene Art und Weise und unterschiedlichster Gewichtung. Doch das nehmen wir an.
Noch heute habe ich die Stimme der liebsten Lieblings-Oma im Kopf, auch nach zwei Jahren noch.
Noch heute ertappe ich mich dabei, wie ich die altbekannte Telefonnummer wählen möchte.
Immer noch…
…sehe ich die letzte Begegnung mit meiner liebsten Patentante vor Augen, wenige Monate bevor ein langjähriger Kampf gegen den Krebs endete – und ein Leben viel zu früh ging!
Und auch genau so wird es dem Gatten und den Kindern nunmehr ergehen, die Tante des Mannes, welche noch so viel mehr als das war, wird schmerzhaft fehlen.
Auch mir.
Wir sind ok
Aber wir sind ok!
Die jetzige Zeit, ich nenne sie gerne “Schwebezustand”.
Es sind die Tage zwischen dem letzten Atemzug und der Beisetzung.
Tage, in denen man nicht unentwegt traurig sein kann, oftmals sein Leben stoisch fortsetzt – und die große Hürde, der endgültige Abschied noch bevor steht.
Aber heute scheint die Sonne und Ostern steht vor der Türe!
Und es ist unsere verdammte Aufgabe, uns darüber zu freuen!
(Dass wir uns später auch tierisch zoffen, weiß ich an diesem Samstag-Morgen noch nicht! 😉 )
Der liebe Haushalt – und die Scheiß-Steuer!
Ich muss jede Menge Wäsche vom Vortag verräumen und der Gatte möchte die Steuer machen.
Denn erstens helfen Ablenkung und Aktionismus und zweitens müssen auch lästige Dinge einmal erledigt werden.
Das soll mir bis zu dem Zeitpunkt Recht sein, bis ICH persönlich involviert bin!
(Zur Erklärung: Ich mag zwar leidenschaftlich gerne schreiben, tue mir aber unfassbar schwer mit Zahlen und Bürokram – darum bin ich wohl auch früher Bankkauffrau geworden! 😉 )
Denn jetzt bin ich gefragt und muss meine Einnahmen-Überschuss-Rechnung vom Blog vervollständigen, Belege heraussuchen und Umsätze sichten.
Selbstverständlich habe ich darauf überhaupt keinen Bock und demonstriere meinen Unmut – ähm – dezent.
Die Scheidungsgedanken allerdings habe ich mittlerweile wieder verworfen! 😉
Ich miste aus – und koche schlecht!
Nachdem ich meinen lästigen Pflichten endlich nachgekommen bin, bekomme ich einen Rappel und miste Schubladen aus.
Es hat für mich stets eine befreiende Wirkung, etwas wegwerfen zu dürfen – gerade in Tagen, in denen es mir nicht so gut geht.
Immerhin reden der Gatte und ich wieder vernünftig miteinander und das Projekt Schimmel-Beseitigung in der Obergeschoss-Dusche steht an!
Raus aus dem Haus!
Als es fast schon dämmert, entscheiden wir uns, doch nochmal das Haus zu verlassen.
Und zwar ALLE FÜNF!!!!
(Ich freue mich so sehr, dass der große Sohn uns heute begleiten möchte! 🙂 )
Der Großeinkauf steht an und wir wollen nochmals in den super-duper-großen Supermarkt.
Nach dem Schock der letzten Wochen (es war echt brechend voll!!!) entscheiden wir uns dieses Mal, einfach antizyklisch einkaufen zu gehen. Nicht umsonst hat der Supermarkt bis 21 Uhr geöffnet!
Die Entscheidung ist richtig, wir begegnen nur wenigen Menschen!
Spät kommen wir nach Hause und bis endlich alle Einkäufe verstaut sind, zeigt die Uhr bereits die große 22.
Dennoch schauen wir mit den Mädels noch fern, ich trainiere – und verdränge und vergesse beinahe die mistige Sache mit der Zeitumstellung komplett!!!
Sonntag
Nein, ich verrate Euch nun nicht die Uhrzeit, zu welcher wir ALLE das erste Mal blinzeln.
Nope!
Is’ peinlich und wird uns am Montag-Morgen um sechs zum aller-aller-größten Verhängnis werden! 😉
Wir trödeln in den Sonntag, die mittlere Tochter startet ein neues Projekt mit dem Papa!
Denn nachdem sie bis spät in der Nacht zusammen “the voice kids” geschaut haben, möchte es mein Kind doch endlich einmal mit dem Singen wagen.
Und ich finde das ganz prima, denn bereits im Sommer durfte ich unter Tränchen erkennen, welch wunderbares Talent das Kind doch besitzt!
Als sie das Lied zur Einschulungsfeier der Erstklässler gesungen hatte!
Einzig und allein die Scheu hindert und blockiert sie gerade – und ich wünsche ihr so sehr, dass sie diese überwinden kann!
Ich möchte nicht, dass mein Kind die Rolle des unauffälligen Sandwich-Kindes spielt, wo doch so viel mehr in ihr steckt!
Vielleicht ist jetzt ein erster Schritt getan. Ich wünsche es ihr von Herzen.
Die Sache mit den Scherben und alten Erinnerungen
Beim Geschirrmaschine-Ausräumen fällt mir ein Souvenir aus fast vergessenen Zeiten entgegen.
Es zerbricht in viele Scherben und verleitet mich zu den folgenden Zeilen auf Instagram und Facebook, mit welchen ich unser Wochenende in Bildern auch abschließen möchte!
Symbolbild.
Dieses Glas steht für unser altes Leben.
Ein Leben, in dem wir noch reisen konnten, wo immer der Wind – oder Jumbojet – uns auch trug.
Ein Leben, in dem wir in voll-besetzten, angesagten Restaurants saßen und uns angeregt unterhielten und speisten.
Dicht an dicht, ohne Maske.
Ein Leben mit Clubs und Partys und viel Zweisamkeit.
Ohne Lachfalten, Sorgenfalten, Narben und graue Haare.
Doch stammt das Glas auch aus einem Leben ohne diese drei wundervollen Quälgeister hier im Einfamilienhaus!!!
Unser Nest mitten in der hessischen Einöde.
Und somit darf es ruhig in Scherben da liegen – ich versuche es noch nicht einmal zu kitten.
Will es gar nicht mehr haben!
Denn um NIX auf der Welt möchte ich zurück in ein Leben OHNE unsere Kinder!
Und auch wenn unser Alltag gerade nicht der Leichteste ist, gespickt von Trauer und dieser verfickten (Pardon!) Pandemie – es IST unser Leben!
Und das ist und bleibt schön!
Daran halte ich fest und blicke zuversichtlich nach vorne!
Und ihr wisst ja, was man über Scherben sagt….
Also weg damit!
#altesleben#toronto#familyfirst
Kommt gut in die neue Woche!
Eure
P.S. Wie immer – noch mehr Familien-Wochenenden in Bildern gibt’s drüben bei grossekoepfe! (Werbung wg. Verlinkung)
Der Text gefällt? Dann Daumen hoch für die Alex!
Ich wünsche euch ganz viel Kraft für die nächste Zeit und dass eure Liebe zueinander euch tragen möge.
LG von TAC